100 Mini-Hacks für 10.000 Subscriber
Diese Folge ist viel zu lang geworden. Aber 10.000 Subscriber müssen gefeiert werden.
Hi und herzlich willkommen an mehr als 10.000 Subscriber!!!!
Im Voting vergangene Woche habt ihr euch gewünscht, dass ich ein kostenloses Coaching vergebe, um diesen Meilenstein zu feiern. Also: Unter allen, die diese Folge oder diesen Newsletter öffentlich teilen, verlose ich eine Stunde Zeit, in der wir über eure Texte, eure Strategie oder eure Karriere sprechen. (Taggt mich auf Instagram, LinkedIn oder Twitter, damit ich’s mitbekomme)
Und wenn mehr als 50 Menschen das tun, machen wir auch noch eine Stunde Ask Me Anything für alle. Das war nämlich auf Platz 2 eurer Wünsche.
Und jetzt gibt’s endlich Inhalt, nämlich 100 Hacks (nein, heute halte ich mich nicht kurz):
10 Hacks für alle, die keine Angst vor ChatGPT haben
Bevor ihr loslegt: Erzählt der KI, welche Rolle sie einnehmen soll. Dazu gebt ihr Hintergrundinfos zu eurem Medium und eurer Zielgruppe (mehr dazu hier).
Fragt ChatGPT anschließend immer: Benötigst du weitere Informationen?
Zerlege eine große Aufgabe in viele kleine. Beispiel: „Du bist Suchmaschinenoptimierer. Sage mir, mit welchen Suchworten Nutzer vermutlich bei Google nach diesem Text suchen würden“ – und dann, wenn ChatGPT häufige Suchworte gesammelt hat: „Schreibe auf dieser Basis 10 Überschriften-Vorschläge.“ (Mehr dazu hier)
Lege für jedes neue Thema und jede neue Aufgabe einen neuen Chat an (darum).
Besuche als Profi den Spielplatz, auf dem du zusätzliche Einstellmöglichkeiten findest.
Ihr könnt die KI außerdem füttern mit Positiv-und Negativbeispielen eurer Redaktion. Schnapp dir 10 Überschriften/Texte, die im Style deiner Publikation geschrieben sind und besonders gut funktioniert haben. Plus 10, die nicht performt haben oder die du selber langweilig findest. Und schicke sie an das Tool.
Nutze KI auf der Suche nach Überschriften: Kreiere 20 Überschriften zu diesem Text, die neugierig machen. Für Überschriften gilt immer: Schreibe so viele wie möglich. Diesen Schritt nimmt euch die KI ab.
Nutze diesen Prompt für starke Teaser: Schreibe 10 Teaser mit folgendem Konzept: Satz 1 enthält spannendes Detail, Satz 2 erklärt die Geschichte, der dritte Satz bietet einen Klickanreiz und lässt eine Information offen.
Fütter das Tool mit einem Beispiel-Aufbau, egal ob Text oder Teaser. Beispiel-Prompt: Schreibe zum folgenden Text eine Instagram-Caption. Halte dich dabei an folgenden Aufbau: Starte den ersten Absatz mit einem spannenden Detail/einer Frage. Im zweiten Absatz… Im dritten Absatz folgt ein Call-to-Action mit einer offenen Frage.
Nutze das Tool Prompt Genius für Standardaufgaben (Erklärung hier).
10 Hacks für alle, die seit einer Stunde vor dem leeren Blatt Papier sitzen
Setz dir Zeichenziele pro 15 Minuten oder pro Stunde.
Dein Ziel: Schreib nicht perfekt, sondern komm in den Flow.
Mach die Aufgabe so klein wie möglich und schreibe sie als To Dos auf.
Mach dir zwei Dokumente: eins für den finalen Text und eins nur für Ideen und schöne Sätze.
Mach Pausen. Nach 45 Minuten spätestens.
Wenn gar nix geht, nimm dir vor “nur 10 Minuten” zu schreiben.
Nimm eine Sprachnachricht auf, in der du einer fiktiven Person von deinem Text erzählst
Schreib es dann genau so auf.
Geh einmal um den Block.
Wenn du im Flow warst und nicht weiter kommst: Lass es liegen und schreib morgen weiter.
10 Hacks für alle, die 11 Blöcke Material gesammelt haben
Überleg dir zuerst deine Überschrift und deinen Teaser.
Schreib danach deine Zwischenüberschriften auf, alles, was nicht direkt dazu gehört, streichen.
Mach dir klar: Dein Text kann nie ALLES erklären. Grenz dein Thema ein und nutze kluge Verlinkungen.
Frage dich deshalb: Wer ist meine Zielgruppe für diesen Text?
Und: Was weiß sie zu diesem Thema? Was kann ich voraussetzen, was muss ich erklären?
Am wichtigsten aber: Verstehe ich selber alles, was im Text steht?
Bist du unsicher, ob ein Absatz wirklich weg kann, pack ihn unten ins Dokument in die Rubrik “Stehsatz für später”.
Lies am Ende deinen Text. Ist er rund? Vergiss den Stehsatz.
Don’t kill your darlings. Kill your Expertinnen und Protagonisten. Die meisten Texte brauchen nicht mehr als zwei Expert*innen oder Protagonist*innen.
Kürze deinen eigenen Text am Ende IMMER.
10 Hacks für alle, die wollen, dass ihr Text von mehr als 12 Menschen gelesen wird
Die Zeile erzählt eine Geschichte. “Solidarität mit der Ukraine” ist ein Ober-Thema, noch keine Zeile.
Die Zeile erzählt, was WIRKLICH hinter einer Geschichte steckt. Sie nutzt deshalb nicht die bürokratische Wortwahl von Politiker*innen oder einer Pressemitteilung.
Die Zeile hat einen Neuigkeitenwert. Wörter, die keinen Neuigkeitenwert versprechen: “XYZ ist/bleibt Dauer/Streit-Thema”.
Die Zeile ist nicht beliebig. Zeilen wie “Es gibt immer was zu tun” könnten im Politik-Teil genauso erscheinen wie im Regionalteil.
Frage dich: Was ist neu? Was ist überraschend? Worum geht es wirklich? Warum sollte das die Leser*innen interessieren? Was genau an der Nachricht? Was ist der Bezug zum eigenen Leben?
Werde deshalb konkret und nutze Details in Titel und Teaser (Beispiele hier).
Nutze Gegensätze, um Überraschungen zu schaffen. Super einfaches Beispiel: “Bank ohne Kunden” (mehr Hacks für kreative Zeilen hier).
Für jede Stunde, die du mit einem Text verbringst, beschäftige dich zehn Minuten mit Überschrift und Teaser.
Verben machen Zeilen schöner.
Der Teaser und der Einstieg sollten sich nicht doppeln.
10 Hacks für alle, die nicht alleine arbeiten müssen <3
Nutzt den Slack-oder Teams-Chat, um fünf Minuten lang Zeilenvorschläge zu sammeln. Baut dabei auf den Ideen der anderen auf (Anleitung hier).
Brainstormt während einer Spaziergangskonferenz.
Sammelt tolle Ideen und hängt sie an die Wand als Inspiration oder packt sie in einen Onboarding-Ordner.
Führt kreative Konferenzen ein, in denen nur in kreativen Formaten gepitcht werden darf.
Beendete diese Konferenzen mit maximal drei Ideen.
Habt ihr eine erfolgreiche Form gefunden: Macht gleich eine ganze Serie draus.
Außerdem sammelt das Buch Gamestorming kreative Methoden und Tools, viele gibt es auf der Homepage kostenlos zum Nachlesen.
Ich mag den Newsletter von Barbara Maas zu kreativen Methoden. Er heißt Haftnotiz und ihr könnt ihn über ihre Homepage abonnieren.
Verabschiedet euch von Blattkritiken oder Sitekritiken, die keine Struktur haben. Besprecht lieber ein festgelegtes Thema pro Konferenz. Beispiel: Teaser oder Transparenz.
10 Hacks für alle, die eigentlich nie was mit Sprache machen wollten
Füllwörter, die du auch mal wieder endlich streichen solltest: auch, noch, immer mehr, sogar.
Anfängerregel, die niemandem schadet: Aktiv statt Passiv. Den Text nach dem Wort “wird” durchsuchen. Und alle Formulierungen, die nicht Zukunft sind (Jemand wird etwas machen), ersetzen.
Reduziere deine Wortbilder. Wichtiger als schön schreiben ist immer: einfach schreiben. Wenn du mehr als eine Metapher innerhalb von drei Absätzen nutzt: entscheide dich für eine. Oder null.
Vermeiden sollten wir Adjektive, die allgemein bleiben: anders, besonders, groß, klein, perfekt. Darunter stellt sich jeder und jede etwas anderes vor oder im Zweifel: gar nix.
Show, don’t tell. Sag den Leuten nicht, dass das Fest “fantastisch” war. Oder die Freude des Brautpaares “groß”. Schildere stattdessen eine Szene und sei dabei so konkret wie möglich. Lieber schreiben: Die Leute verließen das Fest erst, als die Sonne schon wieder aufging. Das Brautpaar bedankte sich so oft bei seinen Gästen, dass das Essen beinahe kalt wurde.
Nutze lieber kurze Wörter als lange Wörter.
Die einfachste Textform ist das Listicle. Es braucht weder kreative Einstiege noch konstruierte Übergänge. Und die Struktur baut sich von selber.
Achte darauf, dass deine Sätze nicht immer die gleiche Struktur haben, sondern variiere. Negativ-Beispiel: Er hat ein Haus gebaut, das im März fertig wird. Er hat ein Baby bekommen, das Marius heißt. Besser: Er hat ein Haus gebaut, das im März fertig wird. Sein Baby heißt Marius.
Was hilft auch dabei? Fragen stellen. Was ebenso effektiv ist: Doppelpunkte nutzen. Wie wir an den letzten beiden Sätzen merken, führen Fragen und Doppelpunkte automatisch zu Varianz in der Satzstruktur.
Wenn du sehr viele Kommas in einem Satz nutzt, ist dein Satz vermutlich zu lang und schachtelig.
10 Hacks für alle, die mehr als 14 Mails pro Tag schreiben
E-Mails sind ein Werkzeug für einfache Absprachen. Wer, wann, was, wie, wo. Deshalb: Strukturiere deine E-Mail so, dass die Fakten schnell erkennbar sind.
Klarer Betreff: Termin für Taskforce E-Mails. Oder: To-Dos Taskforce mit Deadline 14. April
Das Wichtigste nach VORNE. Kein Bla-Bla-Einstieg, komm sofort zum Punkt.
Fette Wichtiges oder alle Punkte, die eine Reaktion erfordern.
Strukturiere deine E-Mails und To-dos in Bullet Points. Das erlaubt der anderen Person, direkt innerhalb deiner Mail auf die einzelnen Punkte einzugehen, statt komplett neu zu formulieren.
Checke deine Fakten. Niemand hat Lust auf Follow-Up-E-Mails, weil wichtige Infos fehlen.
Fasse am Schluss das Wichtigste zusammen.
Verzichte auf Anhänge, soweit möglich. Packe deine Pressemitteilung oder die Infos zu deiner Veranstaltung direkt in die E-Mail. Das spart Zeit und Nerven für die Empfänger.
Verzichte auf Füllwörter: “vielleicht” oder “eigentlich” vermitteln Unsicherheit. Vermeide Fragen und Konjunktiv, wenn du dir deiner Sache sicher bist. Weitere beliebte Füllwörter: auch, noch schon. Hack: Kommen zwei davon hintereinander, kannst du mindestens eins streichen.
Verzichte auf Formulierungen wie “meiner Meinung nach” oder “ich denke”. Das ist logisch, es ist deine E-Mail. Die Formulierungen schwächen dein Argument.
10 Hacks für alle, die die Texte anderer aufräumen müssen
Lies den Text auf Inhalt. Hast du alles verstanden? Gibt es Informationen, die sich innerhalb des Textes widersprechen?
Denk niemals: Ich bin zu dumm und verstehe das nicht. Hast du das nicht verstanden als Person, die sich beruflich damit beschäftigt, haben die Leser*innen keine Chance.
Kommen dir Dinge komisch vor? Hör auf deinen Bauch. Frage genau an diesem Punkt genauer nach oder recherchiere kurz selber.
Checke die Fakten. Klicke die verlinkten Quellen an und durchsuche diese nach den genannten Zahlen und Fakten.
Sortier die Struktur: Steht alles zusammen, was zusammen gehört?Achte darauf, dass Expert*innen oder Protagonist*innen nicht in 17 verschiedenen Absätzen vorkommen.
Schreibe neben jeden Absatz, um welches Thema es hier gehen soll. Und dann sortier die Themen.
Pro Absatz sollte es nur um ein Thema gehen, pro Satz nur um eine neue Information.
Feile an der Sprache. Streich schiefe Metaphern, Füllwörter und Nominalstil.
Streiche alles, was nicht unbedingt in den Text gehört. Du bist unsicher? Streichen.
Prüfe die Rechtschreibung, zum Beispiel mit der Duden Rechtschreibprüfung.
10 Hacks für alle, die IRGENDWAS MIT SOCIAL MEDIA machen
Linkedin-Hack: Niemand braucht achtzehn Hashtags. Zwei oder drei reichen vollkommen, gar keine sind auch okay.
Welche auswählen? Die, nach denen Leute realistisch suchen würden: Hashtags zu einer Konferenz, einem Ereignis, einem Trend. Jedes zweite #Wort zu #taggen ist #sinnlos und stört den Lesefluss.
Youtube-Hack: Der Videotitel und der Text auf dem Thumbnail sollten nicht gleich sein. Ihr verschenkt Platz für Infos oder Details oder Cliffhanger.
Dieser Aufbau für eine Instagram-Caption funktioniert immer:
Überschrift: Optional
Erster Absatz: Szenischer Einstieg oder starkes Zitat
Zweiter Absatz: Das ist die Story
Dritter Absatz: Frage/Call-to-Action
Dann: Link in Bio plus Hashtags
Hack fürs Community Management: Stärke Positives! Neben der lauten Minderheit sollte der Fokus auf die mitlesende Mehrheit gerichtet werden. Wenn Nutzerinnen und Nutzer sehen, dass auf ernsthafte Meinungsäußerungen eingegangen wird, wird das langfristig wieder ein gutes Gesprächsklima fördern.
Eine gute Instagram-Caption ist eine kleine Geschichte und kein klassischer Teaser, der nur eine Geschichte anreißt. Denn die Menschen möchten auf der Plattform informiert oder unterhalten werden.
Facebook-Hack: Variante 1: der Cliffhanger. Teaser bietet Leseanreiz, User wollen auf Text klicken, um mehr zu erfahren. Variante 2: Mini-Geschichte: Teaser erzählt eine kleine Geschichte (2-3 Sätze), mit der die User interagieren.
Variante 3: emotionaler Teaser. Nutze zum Beispiel ein starkes Zitat.
Tik-Tok-Hack: Emojis, Abkürzungen, Anglizismen - Dein Wortschatz braucht neue Wörter und Symbole. Alles, was den Text kürzer und leichter lesbar macht, ist erlaubt. Streich zum Beispiel das „und“ aus deinem Wortschatz und verwende Satzzeichen wie &, + und :. Ergänze deine Sprache um Netzausdrücke wie POV („point of view“), FYP („foryoupage“) und „How to“. Und: ein Emoji sagt mehr als 1000 Worte 😊
Fasse wichtige Punkte in Bulletpoints zusammen, die du visuell mit einem Emoji trennst.
Starke Call-to-Actions fragen vor allem nach persönlichen Geschichten. Überfordere deinen Leser nicht mit Meinungsfragen zu komplexen politischen Themen, zu denen er eine Doktorarbeit zur Außenpolitik Russlands verfassen müsste.
10 Hacks für alle, die nerdy Texte schreiben
Hack für Wirtschaftstexte: Vermeidet abgegriffene Redewendungen wie „redet wie ein Wasserfall“ oder „trennt Spreu vom Weizen“. Erfindet stattdessen neue Sprachbilder, die zu eurem Thema passen. Geht es beispielsweise um die Wasserwirtschaft, schreibt „sprudelt wie Kohlensäure“ oder „trennt sich Sekt von Selters“.
Hack für Juristen: Hinweise auf Gesetze, Urteile und weiterführende Links sind niemals am Anfang oder mitten im Satz zu platzieren. Auch hier empfiehlt sich eine Klammer am Ende des Satzes oder ein Hinweis in kleiner Schrift am Ende des Absatzes bzw. der Seite.
Benutze nur Wörter, die du auch im Alltag benutzen würdest. Wenn du selber tief im Thema drinsteckst (und deine Nerd-Wörter im Alltag benutzen würdest), dann gilt: Benutze nur Wörter, die Leute im Alltag benutzen würden, die gar nichts mit deinem Thema zutun haben.
Überlege, wie du einer anderen Person von einem Text erzählen würdest. Schreib es dann genau so auf. Du kannst es dir auch erst selber als Sprachnachricht aufnehmen.
Lest den Text laut vor. Die Stellen, an denen ihr hängenbleibt, sind vermutlich zu kompliziert oder verschachtelt.
Zahlen greifbar machen: „Das US-Unternehmen Blackrock verwaltet 10 Billionen Dollar.” Klingt beeindruckend, kann sich aber kein Mensch vorstellen. Fügt einen Halbsatz hinzu, der die Zahl greifbar macht: „Das entspricht dem Dreifachen der deutschen Wirtschaftsleistung.“
Überladet eure Sätze nicht mit Infos. Grundregel für informative Texte: eine neue Information pro Satz, ein Thema pro Absatz.
Ihr MÜSST alles selber verstehen, was ihr schreibt. Klingt banal, aber passiert selten.
Lest den Text oder eure Notizen gründlich, legt die Quelle weg, und schreibt eine Meldung aus allem, was euch einfällt und wichtig erscheint in euren eigenen Worten.
Findet Nominalstil, indem ihr euer Dokument nach der Endung “ung” durchsucht”. Nominalstil bedeutet, dass Verben durch verwandte Nomen ersetzt werden. Beispiel: “die Öffnung der Tür”.
Was fuer ein grandioser Meilenstein. Herzlichen Glueckwunsch und ich wuerde ja gerne sagen: auf die naechsten 10 000. Aber das ist nicht rund genug. Die 25 000 werden wieder richtig abgefeiert.
Du packst das. Rock'n Roll!
Toll, danke 🙏 👍