12 Newsletter-Fehler, die euch Geld, Subscriber und gute Laune kosten
Plus: 5 Mal Nominalstil in 1 Betreffzeile, Rekord!?
Hi und herzlich willkommen zu TextHacks! Diese Woche mit einer Leser-Einsendung, die mir zeigt: Leider lesen nicht alle Menschen in Deutschland diesen Newsletter.
5 Mal Nominalstil in 1 Betreffzeile. Deshalb an dieser Stelle erklärt:
Nominalstil bedeutet, dass Verben durch verwandte Nomen ersetzt werden:
Vorgriffregelung statt den Vorgriff regeln
Übergangsregelung statt Übergang regeln
Mitwirkung statt mitwirken
Personalvertretung statt Personal vertreten (hier in Ordnung, ein feststehender Begriff, der sich schwer ersetzen lässt)
Erhebung statt erheben
Ihr merkt: Nominalstil erkennt ihr oft an der Endung -ung. Gleichzeitig ist der ganze Satz so oder so viel zu kompliziert und unnötig lang.
💡Wie werde ich Nominalstil los?
Variante 1: Teil den verschachtelten Nominalsatz auf in mehrere Sätze und Nebensätze.
Variante 2: Wenn du mit einer Originalquelle arbeitest, die selber kompliziert und nominal formuliert, leg sie weg. Formulier komplett frei. Und kürz, kürz, kürz.
Ich bin gespannt auf eure Vorschläge für diese Betreffzeile:
Unser zweites Thema des Tages: Newsletter. Den heutigen Experten kennt ihr aus diesen Folgen:
Lennart Schneider war mehr als sechs Jahre bei der Wochenzeitung “DIE ZEIT” und hat dort das Kundenbindungsprogramm “Freunde der ZEIT” für mehr als 470.000 Abonnentinnen mit aufgebaut. Seit März ist er selbständig und berät Unternehmen dabei, Abonnenten zu gewinnen, Newsletter weiterzuentwickeln und Communities aufzubauen. Im Podcast »Subscribe Now« spricht Lennart alle zwei Wochen mit Entscheidern aus der Subscription Economy, hier geht’s zu seinem gleichnamigen Newsletter.
Ich übergebe an Lennart:
🚫 Die 12 häufigsten Newsletter-Fehler
2015 hatte ich zum ersten Mal beruflich mit Newslettern zu tun. Damals hätte ich nie erwartet, dass aus diesem altmodischen Kanal mal eines der Hype-Themen für Medien werden wird.
Gleichzeitig sind mir seitdem einige Fehler immer wieder begegnet. Damit ihr sie vermeiden könnt, habe ich sie euch hier zusammengefasst:
Kein Geschäftsmodell
⚡ Wie viel verdient ihr mit eurem Newsletter? Diese Frage können die wenigsten Anbieter beantworten. Und vor allem nicht, ob er profitabel ist.
💡 Dabei gibt es eine einfache Formel: Jeder Nutzer hat einen Wert und verursacht Kosten: Wenn der Customer Lifetime Value höher ist als die Customer Acquisition Costs und die operativen Kosten pro Nutzer seid ihr auf einem guten Weg.
Deckungsbeitrag pro Empfänger = CLV-CAC-anteilige Operating Costs.
Nur ein Geschäftsmodell
⚡ Ein Newsletter baut eine Kundenbeziehung auf und ermöglicht damit zahlreiche Geschäftsmodelle. Oft lohnt es sich, viele unterschiedliche Erlösmodelle gleichzeitig zu haben.
💡 Man kann Newsletter über Abos, Werbung oder Verkäufe monetarisieren. Innerhalb dieser drei Felder gibt es noch unterschiedliche Spielarten. Wählt die aus, die für euch passen. Mit einer Mischung könnt ihr meist den höchsten CLV erzielen.
Keine Wachstumsstrategie und niemanden, der dafür verantwortlich ist
⚡ Wie viele Empfänger habt ihr gestern gewonnen? Wie viele verloren? Und wie werden es heute mehr? Wenn ihr niemanden habt, der diese Fragen beantworten kann, wird euer Newsletter nicht wachsen.
💡 Gute Inhalte alleine reichen nicht. Ihr müsst verschiedene Kanäle und Kampagnen testen und die richtigen Wachstumshebel finden.
Kein exklusiver Mehrwert
⚡ Wenn euer Newsletter nur eine Zweitverwertung von Inhalten ist, die ich auch auf der Website finde, ist der Anreiz gering, ihn zu abonnieren.
💡 Ein Newsletter ist nicht nur ein Reminder für andere Inhalte, sondern sollte als eigenständiges Produkt funktionieren. Erzeugt bei euren Leser*innen FOMO, denn wenn sie ihn nicht abonnieren, verpassen sie etwas.
Kein starkes Nutzenversprechen
⚡ "Melde dich jetzt an, um nichts mehr zu verpassen." Gähn! Wenn ihr mir nicht in einem Satz sagen könnt, warum euer Newsletter mein Leben verbessert, werde ich ihn nicht abonnieren.
💡 Formuliert klare Kernaussagen für eure Landing Page und schreibt das Nutzenversprechen über jede Mail. Das erinnert nicht nur eure Leser, was sie bekommen, sondern auch euch an eure Mission.
Kreativer Stillstand
⚡ Jeder Newsletter ist die Chance, etwas neues zu testen. Aber die meisten Newsletter spielen kaum mit ihrem Format.
💡 Kaum ein Medium ist so vielfältig und flexibel. Ihr könnt jederzeit neue Rubriken einführen, Designs ändern, Texte kurzen oder verlängern. Probiert euch aus.
Keine Testkultur
⚡ Jeder Newsletter ist auch eine Chance für einen AB-Test. Aber oft fehlen die Ideen oder der Aufwand wird überschätzt.
💡 Es ist wirklich einfach: Testet Betreffzeilen, Buttonfarben, Calls to Action. Schreibt jede Idee auf, wie man eventuell etwas verbessern könnte und testet sie nacheinander durch. Verschickt keine Mail ohne Test!
Schlechte User Journeys
⚡ Wann hast du dich das letzte Mal zu deinem Newsletter angemeldet? Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass du an der ein oder anderen Stelle erschrecken wirst. Für deine Nutzer*innen ist das Onboarding der erste Eindruck und der entscheidet, ob sie zum Stammleser werden, oder nie wieder eine Mail öffnen.
💡 Keine Mail hat so eine hohe Öffnungsrate wie die erste! Also gib dir Mühe und teste verschiedene Ideen. Und durchlaufe selbst regelmäßig alle wichtigen User Journeys und schau, ob sie funktionieren.
Fokus auf die falsche Reichweite
⚡ Newsletter-Macher sind immer stolz auf ihre Reichweiten und natürlich verdient ihr mehr Geld mit Werbung, wenn ihr mehr Menschen erreicht. Aber Karteileichen bringen weder euch noch euren Werbekunden etwas.
💡 Nur aktive Nutzer sind relevant. Achtet darauf, ob eure Marketingkanäle und Kampagnen wirklich loyale Nutzer anziehen und bereinigt eure Listen regelmäßig. Wer den Newsletter seit einem Jahr nicht geöffnet hat, wird ihn auch beim nächsten Mal nicht lesen. Und passt eure Werbepakete an, damit ihr auch bei geringeren (aber realeren) Reichweiten Geld verdient.
Einseitige Kommunikation
⚡ Wann habt ihr euren Lesern das letzte Mal eine Frage gestellt? Nie?
💡 Newsletter sind ein soziales Medium. Oder zumindest können sie es sein. Euer Ziel ist eine nachhaltige Kundenbeziehung und dafür muss man auch mal zuhören und nicht nur senden.
Schwafelei
⚡ Newsletter-Macher denken oft, man müsse sich besonders viel Mühe geben und lange Texte schreiben. Aber: Leser überfliegen die meisten Newsletter nur. (Du hier wahrscheinlich auch gerade?)
💡 Fasst euch kurz. Verliert euch nicht in Prosa. Kommt auf den Punkt. Kurze (Ab)Sätze!
Kein Überblick über die Daten
⚡ Kannst du mir sofort sagen, über welche Kanäle bei euch die meisten Anmeldungen kommen, oder müsste dafür das Datenteam erst mal eine Woche recherchieren?
💡 Newsletter-Wachstum ist eine tägliche Optimierungsaufgabe und die geht nicht ohne übersichtliche Echtzeit-Dashboards!
Vielen Dank, Lennart! Und weil ich einen seiner Punkte gleich beachten möchte: Welches Thema wünscht ihr euch kommende Woche?
Liebe Grüße, Anne-Kathrin
Was tun bei Klagen im Disziplinarverfahren? Hier kommen die Regeln für Personalvertreter.
es ist wirklich herausfordernd, hier zum Kern vorzudringen: Worum geht es eigentlich? Meine Vermutung: "Vorgriffregelung: So vertretet ihr euch bei einer Disziplinarklage"