90 Zeilen-Hacks, die mit und ohne ChatGPT funktionieren
Wie KI euch bei Zeilen und Teasern helfen KANN. (Und wann ihr aufpassen müsst)
Hi und willkommen zu TextHacks. Wir haben die 9.000 Subscriber geknackt und weil diese Mail eh viel zu lang ist, geht es heute sofort los.
Ich erkläre dir im Folgenden meine Lieblings-Hacks für Zeilen und Teaser und erläutere dabei, wann ChatGPT helfen kann und wann nicht.
2 Hacks, bevor es losgeht
Überleg dir zuerst deine Überschrift und deinen Teaser. Wenn du damit Probleme hast, liegt das meistens daran, dass du gar nicht genau weißt, worüber du schreiben möchtest.
Pro Stunde, die du dich mit einem Text beschäftigst, solltest du dich zehn Minuten mit Teaser und Überschrift beschäftigen.
13 Hacks für ChatGPT, die für jede Zeile gelten
Bevor ihr loslegt: Erzählt der KI, welche Rolle sie einnehmen soll. Dazu gebt ihr Hintergrundinfos zu eurem Medium und eurer Zielgruppe (mehr dazu hier).
Fragt ChatGPT anschließend immer: Benötigst du weitere Informationen? Danach kann es mit den Überschriften-Prompts losgehen.
Generell sollte immer gelten: Stil von Titel und Teaser passt zur Stilform des Textes. Zeilen zu Meinungsstücken sind meinungsstark. Deskriptive Texte verzichten auf Wertung in der Zeile.
Liefere der KI also die Textform mit und beschreibe spezifisch die Eigenschaften der Textform und der benötigten Zeile. Beispiel-Prompt: Schreibe meinungsstarke Überschriften, die polarisieren/eine klare Haltung haben/den Leser von Meinung X überzeugen.
Nutze den Zeilen-Masse-Prompt: Kreiere 20 Überschriften zu diesem Text, die neugierig machen. Für Überschriften gilt immer: Schreibe so viele wie möglich. Diesen Schritt nimmt euch die KI ab.
Nutzt die Vorschläge also nicht als finale Zeilen, sondern als Inspiration und spart euch Zeit, in dem ihr nie wieder vor einem leeren Blatt Papier sitzt.
Nach der ersten Runde könnt ihr der KI Feedback geben. Beispiel:
Ihr könnt die KI außerdem füttern mit Positiv-und Negativbeispielen eurer Redaktion. Schnapp dir 10 Überschriften, die im Style deiner Publikation geschrieben sind und besonders gut funktioniert haben. Plus 10, die nicht performt haben oder die du selber langweilig findest. Und schicke sie an das Tool.
Prompt: Hier sind 10 starke Überschriften (füge hier die Überschriften ein) und 10 schwache Überschriften (und hier).
Spielt mit den Formen. Prompt: Schreibe 20 Überschriften als Listicle.
Und mit eurer Intention: Schreibe 20 Überschriften, die Emotion XYZ auslösen
Wenn die Ergebnisse vorliegen, seid grundsätzlich vorsichtig: ChatGPT schreibt Headlines zu Inhalten, die nicht im Text vorkommen.
Grundsätzlich gilt: Ihr müsst ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren, bevor ihr den perfekten Prompt für eure Zeilen findet. Wenn eure Zeilen immer gleich aussehen, kann ChatGPT euch künftig Zeit ersparen. Ansonsten zwingt euch das Tool vor allem, euch Mühe zu geben.
14 Hacks für Nachrichten und Berichte
Du kannst ChatGPT für deskriptive Zeilen nutzen. Aber: ChatGPT produziert gerne sehr generische Zeilen, die ZU allgemein bleiben.
Denn es gilt immer, auch für News-Zeilen: Die Zeile erzählt eine Geschichte. Titel und Teaser sind keine Zusammenfassungen wie in einem Sachbuch. “Solidarität mit der Ukraine” ist ein Ober-Thema, noch keine Zeile.
Mini-Hack: Verben in die News-Zeilen packen.
Die Zeile erzählt, was WIRKLICH hinter einer Geschichte steckt. Sie nutzt deshalb nicht die bürokratische Wortwahl von Politiker*innen oder einer Pressemitteilung. “XYZ nimmt Stellung zu den Vorwürfen” beschreibt lediglich einen bürokratischen Vorgang.
Die Zeile hat einen Neuigkeitenwert. Zeilen wie: “Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter” könnten im Jahr 1919 genauso erscheinen wie im Jahr 2099 (traurig genug). Wörter, die ebenfalls keinen Neuigkeitenwert versprechen: “XYZ ist/bleibt Dauer/Streit-Thema”.
Die Zeile ist nicht beliebig. Zeilen wie “Es gibt immer was zu tun” könnten im Politik-Teil genauso erscheinen wie im Regionalteil.
Frage dich: Was ist neu? Was ist überraschend? Worum geht es wirklich? Warum sollte das die Leser*innen interessieren? Was genau an der Nachricht? Was ist der Bezug zum eigenen Leben?
Werde deshalb konkret. Ja, das Thema muss in die Zeile. Aber nutze auch Details. Beispiel: “Ein Kanonenschuss bis zum Krieg” ist konkreter als “Ein Schuss bis zum Krieg”.
Prompt für ChatGPT: Schreibe eine deskriptive Zeile, die nicht allgemein bleibt, sondern ein spannendes Detail enthält.
Was ebenfalls hilft: den Prompt so spezifisch wie möglich zu halten: Texte eine nachrichtliche Zeile, die ein Verb enthält und einen Bezug zum Leben der Leser*innen hat.
Früher hieß es in meinen Redaktionen: bloß keine Frage in die Überschrift. Aber warum nicht? Wenn der Text genau die Frage beantwortet, holt er die Leser*innen effizient ab. Und Google freut sich vermutlich auch, denn Leute googlen Fragen, keine Antworten.
Prompt: Kreiere 20 Überschriften, die eine Frage enthalten.
Hier aber wichtig: Bitte stellt keine rhetorischen/inhaltlichen Fragen, die sich sofort mit “Nein” beantworten lassen. Das ist Clickbait. Beispiel: Wird allen Deutschen im Winter die Heizung abgedreht?
Streich generische Adjektive. Die “besten” Argumente, die “schönsten” Häuser und die “größten Fehler”. Alle diese Adjektive machen die Zeilen 1. erwartbar und 2. farblos.
7 Hacks für kreative Zeilen (die trotzdem online funktionieren)
Breche mit Erwartungen.
Suche nach typischen Formulierungen, die zu dem Thema bereits bekannt sind. Verwende sie anders.
Erfinde ein komplett neues Wort.
Hier kann ChatGPT helfen, in meinen Versuchen produziert die KI oft Wortkombinationen. Prompt: Texte eine Überschrift, die eine Wortkombination enthält.
Nutze Gegensätze, um Überraschungen zu schaffen. Super einfaches Beispiel: “Bank ohne Kunden”.
Schaffe den “Krass so geht’s mir auch”-Moment. Leute klicken auf Texte, wenn es um Probleme geht, mit denen sie sich identifizieren können.
Prompt: Welche Probleme hat die Zielgruppe X beim Thema (Bewerbungen, Ferienstart, Wärmepumpe).
9 Hacks für Homepage-Teaser
Der Teaser muss nicht ALLE Aspekte deines Textes nennen.
Schreibe deinen Teaser lieber im Stile eines starken Einstiegs.
Und nenne ein Detail aus dem Text, das neugierig macht:
Schreibe einen meinungsstarken Teaser für Meinungs-Texte. Und keinen deskriptiven Teaser.
Der Teaser und der Einstieg sollten sich nicht doppeln.
Ich mag Konzepte, in denen der Text nicht von 0 startet, sondern sich nach dem Teaser einfach weiterliest.
Ein einfaches Konzept für einen Teaser: Der erste Satz muss reinziehen, der zweite kann erklären, der dritte erzeugt Neugierde, um den Klick zu provozieren.
Der Teaser sollte noch nicht die gesamte Geschichte zu Ende erzählen.
Mache aus diesen Hacks einen Prompt: Schreibe 10 Teaser mit folgendem Konzept: Satz 1 enthält spannendes Detail, Satz 2 erklärt die Geschichte, der dritte Satz bietet einen Klickanreiz und lässt eine Information offen.
9 Hacks für Instagram-Teaser
Eine gute Instagram-Caption ist eine kleine Geschichte und kein klassischer Teaser, der nur eine Geschichte anreißt. Denn die Menschen möchten auf der Plattform informiert oder unterhalten werden. Nur dann interagieren sie oder teilen die Inhalte.
Verfasse deine Postings als Micro-Content. Mehr dazu hier.
Der Einstieg sollte sich nicht doppeln mit der Zeile, die auf dem Postingbild liegt.
Erhöhe dein Engagement durch einen Call-to-Action am Ende des Teasers. (Mehr Hacks dazu hier)
Starke Call-to-Actions fragen vor allem nach persönlichen Geschichten. Überfordere deinen Leser nicht mit Meinungsfragen zu komplexen politischen Themen, zu denen er eine Doktorarbeit zur Außenpolitik Russlands verfassen müsste.
Dieser Aufbau für eine Instagram-Caption funktioniert immer:
Überschrift: Optional
Erster Absatz: Szenischer Einstieg oder starkes Zitat
Zweiter Absatz: Das ist die Story
Dritter Absatz: Frage/Call-to-Action
Dann: Link in Bio plus Hashtags
Nutze Emojis. Entweder thematisch passende, um einen neuen Absatz einzuleiten, oder neutrale, die du wie Bulletpoints verwenden kannst (siehe dieser Newsletter). Das Auge braucht visuelle Elemente, um bei längeren Texten dranzubleiben.
Gib deinen Bildern Bildbeschreibungen. Erkläre, was auf deinen Bildern zu sehen. Das ist gut für Menschen, die deine Bilder nicht sehen können. Bei Twitter gibt es die Funktion direkt im Tweet ("alt"), bei Instagram gibst du die Bildbeschreibung als Alternativtext ein.
Wenn du bereits gut funktionierende Instagram-Captions gefunden hast, überlege dir: Wie sind diese aufgebaut? Füttere ChatGPT dann mit deiner Struktur und dem Original-Text, aus dem sich die Caption speist. Beispiel-Prompt: Schreibe zum folgenden Text eine Instagram-Caption. Halte dich dabei an folgenden Aufbau: Starte den ersten Absatz mit einem spannenden Detail/einer Frage. Im zweiten Absatz… Im dritten Absatz folgt ein Call-to-Action mit einer offenen Frage.
5 Tik-Tok-Hacks (von Verena Lammert)
Denk in Boulevard-Schlagzeilen, aber mit Pay-Off 💭🤔 Nicht nur die ersten Sekunden Bild ziehen rein, sondern auch der Text.
Frag dich: Welche Wörter teasern und triggern, damit die User:innen dran bleiben?
Am Ende muss das Video aber sein Versprechen einlösen. Kein billiges Clickbaiting! Dann sind Clip und Text rund und die Viewer zufrieden 😀
Orientierung ist alles: Hier zählen Sekunden 🔎 👀 Schnell, schneller TikTok. In den Videos prasseln so viele Eindrücke auf die User:innen rein, da hilft der Text extrem bei der Orientierung.
Deshalb: Kurze Sätze, einzelne Schlagworte und klare Fragen helfen durch das Video. Erklär den User:innen in einfachen Worten: Worum geht es? Welche Frage wird beantwortet? Und was soll ich mit dem Video machen? Sprich der klassische „Call to Action“: teilen, markieren, kommentieren oder in TikTok-Sprache: „Mach das Plus weg“ (Was bedeutet: Folg uns für mehr Content).
6 Hacks für Facebook-Teaser
Beachte die Reihenfolge: Die Leute lesen zuerst den Text auf deinem Share-Pic oder die Überschrift des Artikels, dann erst deinen Teaser.
Halte den Teaser einfach: ein Teaser, eine Idee.
Variante 1: der Cliffhanger. Teaser bietet Leseanreiz, User wollen auf Text klicken, um mehr zu erfahren.
Variante 2: Mini-Geschichte: Teaser erzählt eine kleine Geschichte (2-3 Sätze), mit der die User interagieren.
Variante 3: emotionaler Teaser. Nutze zum Beispiel ein starkes Zitat.
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5 Hacks für Twitter-Teaser
Nutze nicht #zu #viele #Hashtags. Ob ein Hashtags Sinn macht, erkennst du daran, indem du probeweise draufklickst.
Überlege beim Teaser, welches Ziel du erreichen willst. Reichweite auf deine Plattform? Oder Reichweite innerhalb von Twitter? Beides gleichzeitig ist meistens schwierig.
Ziel 1: Reichweite. Cliffhanger einbauen, Teaser nicht einfach copypasten. Nutze die 280 Zeichen voll aus.
Ziel 2: Debatte/Relevanz. Auf Twitter bewusst nicht mit Cliffhanger arbeiten und User nicht raus aus der Plattform schicken. Geschichte sollte im Tweet erzählt werden. Zum Beispiel aus Twitter-Thread.
Twitter-Threads bedeuten, dass du mehrere Tweets hintereinander zu einem Thema absetzt. Quasi eine Mini-Geschichte auf Twitter. Beispiel.
4 Hacks für Linkedin-Teaser (von Sara Weber)
Schreibt nie in der dritten Person über euch. Das darf nur das Team von Angela Merkel auf Facebook.
Niemand braucht achtzehn Hashtags. Zwei oder drei reichen vollkommen, gar keine sind auch okay.
Glaubt nicht alle vermeintlichen Tricks, mit denen ihr angeblich eure Reichweite boosten könnt. Posts müssen nicht um fünf vor zwölf am Dienstag nach Vollmond abgesetzt werden. Links müssen nicht in die Kommentare. Der beste "Trick"? Schreibt über Dinge, die euch (und euer Netzwerk) interessieren. Ladet andere ein, mit euch zu diskutieren. Teilt Links oder Fotos. Tut das, was zu euch passt und Spaß macht.
Plus eine Empfehlung: Abonniere den Newsletter von Melanie Schröder oder folge ihr auf LinkedIn, um Templates für LinkedIn zu finden, die (fast) immer funktionieren.
6 Hacks für Youtube-Teaser (mit Drive Beta)
Der Videotitel und der Text auf dem Thumbnail sollten nicht gleich sein. Ihr verschenkt Platz für Infos oder Details oder Cliffhanger.
Mechanismus 1: Ich muss das JETZT wissen. Die Userin hat Angst, etwas zu verpassen. Oder das Bedürfnis, Zusammenhänge zu verstehen. News-Junkies haben FOMO. Alle anderen wollen endlich mitreden.
Mechanismus 2: Ich will GENAU DAS wissen. Es gibt ein sehr spezifisches Problem. Und das Video liefert darauf eine einfache Lösung. (Oder: Das Video liefert die Lösung zu einem Problem, von dem das Gehirn bis dahin nicht wusste, dass es existiert)
Mechanismus 3: 😍😉🤔🧐😂🤪😔😫😭😤😡. Titel und Thumbnail lösen Gefühle beim Zuschauer aus, mal die schönen wie Spaß und Freude, mal die mitfühlenden, auch die nicht so schönen wie Angst und Wut. Und die überhaupt nicht schönen wie Voyeurismus oder Neid.
Mechanismus 4: Ich wusste nicht, dass ich das wissen MUSS. Dieser Mechanismus schaltet den freien Willen aus. Das Gehirn ist überrascht oder neugierig oder ungeduldig. Wer nicht klickt, verpasst.
Mechanismus 5: Ich will Beef oder Bekräftigung. Das Gehirn hat sich entweder eine Meinung zu einem Thema gebildet und sucht Bestätigung oder Reibung. Oder tatsächlich nach Argumenten. Meistens ersteres.
3 Hacks für den Newsletter-Betreff
Newsletter-Hack: Es lebe der Spoiler! Betreff und Vorschautext entscheiden, ob sie die E-Mail öffnen. Sei knallig, aber klar. (Von Bernadette Mittermeier)
Doppel die Betreff-Zeile nicht mit der Vorschau der E-Mail. MEEEHR
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7 Links, die dein KI-Wissen nach vorne bringen
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Wie du ChatGPT nutzen solltest als Texter und wie nicht: Mein Lieblings-Text zum Thema (auf Englisch)
Oskar Vitlif erklärt, wie ihr KI im Journalismus nutzen könnt.
Impulse-Chefredakteurin (und TextHacks-Leserin!) Nicole Basel liefert 7 Prompts für Marketing-Beiträge
Simon Kremer erklärt in ToolTime u.a. KI-Tools, die euch Zeit ersparen.
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Dieses Tool macht euch Überschriftenvorschläge und sogar erste Textvorschläge Ihr gebt ein Ober-Thema ein, zum Beispiel “Sommer” oder “Newsletter” und bekommt in der kostenloses Version zehn Themenvorschläge pro Tag, die ihr mit Notizen versehen könnt. https://typeshare.co/library (Englisch)