Hi und willkommen zu Texthacks. Diese Folge beginnt mit einer Enttäuschung. Die Antwort auf die Betreffzeile “Das ist die optimale Textlänge” gibt es nicht. Zumindest nicht online. Für alle, deren Herz jetzt gebrochen ist, weiter unten gibt’s den Datingtipp, damit ihr euch den nächsten Newsletter swipen könnt. Plus: 3 Hacks für Newsletter.
Entscheidet euch: Kurz oder lang
Das Pew Research Center veröffentlichte 2016 eine umfangreiche Untersuchung von 74.840 Artikeln, die auf Smartphones gelesen wurden. Dabei verbrachten die User doppelt so viel Zeit mit längeren als mit kürzeren Artikeln. Andere Studien bestätigen das Ergebnis.
Wichtig ist nicht die Frage nach der optimalen Textlänge, sondern: Was wollen die User*innen?
📉 Geht es um Service und Information ist klar: kurz und bündig soll es sein.
📈 Soll es hingegen in die Tiefe gehen, Erklärtexte für Kund*innen oder in der internen Kommunikation, dann darf es ins Detail gehen. (Wichtig: roter Faden + erklärende Zwischenzeilen.) Was niemand braucht: das Mittelmaß zwischendrin.
Und auch keine unendlich langen Texte, weil online unendlich viel Platz bietet. Das musste die Bewerberin um den Praktikumsplatz erfahren, als sie zu mir sagte: “Ich will zu online, weil ich da so lange Texte schreiben kann.” Falsche Antwort. Texte sollten immer so kurz wie möglich und so lang wie nötig sein.
Best Practice: Das amerikanische Quartz hat nach eigenen Untersuchungen die „Quartz Curve“ entwickelt. Demnach sollen Artikel entweder weniger als 500 Wörter lang sein (Snack-User) oder mehr als 800, um die nötige Tiefe bieten zu können. Alles zwischendrin (der klassische Print-Text) kann weg.
3 Mini-Hacks für Newsletter:
Und für alle, die bessere Newsletter schreiben wollen als ich: Heute gibt’s 3 Hacks von Bernadette Mittermeier, die als Chefredakteurin den Newsletter P1ng der Looping Group verantwortet:
🎥 Es lebe der Spoiler! Dein Newsletter ist kein Marvel-Movie – deine Fans wollen gleich wissen, was sie erwartet. Betreff und Vorschautext entscheiden, ob sie die E-Mail öffnen. Sei knallig, aber klar. Und: Schreib nicht in Titel und Betreff dasselbe, sondern nutze alle Chancen, deine Leser:innen neugierig zu machen. Bei langen Newslettern hilft ein Inhaltsverzeichnis.
📱Mobile first! Die meisten Menschen lesen ihre Mails auf dem Handy. Teste deinen Newsletter auf deinem, bevor du ihn verschickst: Ist der Text angenehm lesbar, hast du genug Absätze, sitzen die Überschriften richtig, sind alle Bilder, Gifs und Kleintexte gut zu erkennen?
📥 Wer hat Angst vorm Spam-Filter? Alle, die Newsletter schreiben. Darum Finger weg von spam-verdächtigen Wörtern in Betreff und den ersten Wörtern der Mail. Die typischen Kategorien: „BESTELLEN SIE SOFORT GARANTIERT 100% SICHEREN SEX!!!“ – Verkaufswörter („bestellen“), Dringlichkeit („sofort“), Versprechen („garantiert“, „100% sicher“), alles was mit „Sex“ zu tun hat und Ausrufe- oder Euro-/Dollarzeichen.
Da fehlt doch was
😘 Gilt für Datingprofile und alle anderen Texte: Immer Name und Alter factchecken. (Und das Sternzeichen!!!)
Mini-Hack: Jede Redaktion braucht einen Strafenkatalog. Falsche Namen müssen mindestens fünf Euro kosten.
Und damit kommt dieser Newsletter an sein verdientes Ende. Schickt mir gerne weiter Themenvorschläge und langweilige Texte. Ich zähle jetzt nicht nach, wie viele Wörter dieser Newsletter hat.
Grüße, Anne-Kathrin