Der fast perfekte Info-Text
Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Erstelle ein Template für deine Redaktion und ärgere dich nie wieder.
Hi und herzlich willkommen bei TextHacks! Heute möchte ich mit einem konstruktiven Vorschlag für das Sommerloch starten. Falls ihr gerade sehr viel Zeit habt und kein Löwe durch Berlin läuft, erstellt den perfekten Artikel für eure Redaktion.
Was sind eure Standards? Wie lang sollen Texte für euch sein? Wie sprecht ihr dabei die Leser an? Welche Elemente (Bilder, Quotes, Embeds) sollten verwendet werden? Welche Sprache wünscht ihr euch?
Diese Fragen könnt ihr alle innerhalb eines Artikels beantworten, der gleichzeitig aussieht, wie ein perfekter Artikel bei euch aussehen sollte.
Hier ein Screenshot aus dem perfekten Artikel von watson, erstellt von meinem damaligen Kollegen Philip Buchen:
Diesen Artikel druckt ihr aus, hängt ihn auf und es gibt nie wieder Ausreden wie: “Ich wusste nicht, wie man bei uns eine Quelle angibt.”
Zweiter Hack: Erstellt perfekte Artikel für verschiedene Stilformen und speichert diese im Redaktionssystem ab. Diese können dann dupliziert werden und enthalten bereits eure wichtigsten Elemente.
Als Vorlage habe ich heute für euch den (fast) perfekten Info-Text erstellt. Kopiert ihn gerne und benutzt ihn weiter:
So könnte ein fast perfekter Info-Artikel aussehen
Wie steige ich ein? Wie halte ich mich kurz? So könnte ein Teaser aussehen - der im letzten Satz mit einem Cliffhanger endet.
Der erste Satz ist meistens Gelaber und kann gestrichen werden. Niemand liest deinen gesamten Text. Und erste Sätze nur, wenn sie knallen. Das wichtigste muss also für alle informativen Texte in den ersten Absatz. Dort kannst du außerdem erklären, was die Leser*innen im Text erwartet. Nutze dazu optional Listenpunkte. In diesem Text werde ich erklären,
wie du Ordnung in deinen Info-Text bekommst,
warum du Bilder einbinden solltest und
wie du einfach schreibst.
Die erste Zwischenüberschrift erklärt Zwischenüberschriften
Die sind wichtig und zwar ungefähr alle 2-3 Absätze. Die Augen bleiben genau an den Absätzen hängen, an denen sie die passenden Infos finden. Gute Zwischenüberschriften sind ganze Sätze, keine Ein-Wort-Feuilleton-Zwischenzeile:
So nicht
Zwischenüberschriften bestimmen das Thema eines Absatzes. Notiere dir deshalb zunächst alle Zwischenüberschriften, so hast du automatisch eine Struktur mit einem roten Faden. Denn jeder Absatz hat exakt ein Thema.
Der zweite Teil des Textes erklärt, wie du einfach schreibst
Infotexte sollten vor allem eins sein: einfach zu verstehen. Deshalb die 1-Absatz-1-Thema-Regel. Und die 1-Satz-1-Info-Regel. Diese besagt, dass jeder Satz exakt eine neue Information enthält. Neue Informationen, egal wie spannend oder aufregend - wobei spannend ja eh kein starkes Wort ist (genauso wenig wie stark), verstecken wir nicht in Nebensätzen - oder hinter Gedankenstrichen. Neue Informationen verstecken wir nicht in Nebensätzen oder hinter Gedankenstrichen.
Wichtige Stellen kannst du fetten.
Und zum Schluss: Halte dich kurz. Wenn du überlegst, ob du eine Info oder einen Satz oder einen Absatz streichen kannst: streiche sofort. Wäre irgendetwas wirklich wichtig, müsstest du nicht überlegen.
ENDE
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Und falls ihr euch jetzt denkt, kann man das Ganze nicht vielleicht automatisieren?
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So, und jetzt zurück ins Sommerloch. Ich arbeite weiter an der Folge 90 Hacks für 9.000 Subscriber, denn diese werden wir heute knacken (verrückt, oder?). Liebe Grüße, Anne-Kathrin