Hi und willkommen zu TextHacks. Vergangene Woche gab’s Hacks zum Thema: So schreibst du gute Texte, wenn du nicht schreiben kannst. Ich habe danach nach euren besten Hacks gefragt. Hier kommt ein Auszug:
✍️ Wenn mein Text fertig ist, lasse ich ihn mir mit der Vorlesefunktion von Word vorlesen und mache die Augen zu. Ich nutze also einen anderen Sinn als zuvor (Gehör statt Augen) und bekomme so automatisch Distanz zum Text. Was man selten selbst im eigenen Text entdeckt, liest die Computerstimme einfach genauso vor: Tippfehler, halbe Sätze, doppelte Verben etc. Und wenn ich beim Zuhören Formulierungen zu holperig oder unverständlich finde, ändere ich sie auch sofort. (Stefanie Hardick)
✍️ Texte in Stichpunkten vorschreiben und dann die Punkte wegnehmen. Es ist erstaunlich, dass oft ein fast fertiger Text dabei herauskommt. (Elisabeth Greger)
✍️ Lass den Text liegen und lies ihn am anderen Tag nochmal. Stellen, die noch holprig sind, können dann mit einem frischen Blick leichter überarbeitet werden. (Gabriele Kiunke)
✍️ Verstehe selber erstmal, was du überhaupt sagen willst und formuliere die Aussage/den Pitch auf 2-3 Sätze runter. Dann loslegen mit Gliederung und Co. (Kerstin Ammermann)
✍️ Mein Beitrag: beginnt bereits vor dem Schreiben. Die Idee für den Text in Ruhe überlegen und dann einer unbeteiligten Person erzählen. Was und wie ich das sage, ist die richtige Wortwahl und die relevante Info. Damit steht das Grundgerüst. Und die Rückfragen des Zuhörers sind dann meine Baustellen für den Text. Gelingt mir am Besten vor allem bei Präsentationen. (Martin Endara Estrella)
✍️ Wenn ich keinen Einstieg finde, schreibe ich erstmal den Schluss. Auch gut, um ins Schreiben eines Textes reinzukommen. Innere Schere im Kopf möglichst ausmachen und einfach losschreiben - ohne Struktur und Ziel. Sortieren, editieren und streichen kann man dann später. (Jonas Ockelmann)
3 Tipps für schnelle Kreativität
Carolin Föste ist Journalistin und gestaltet für next media makers e.V. den Instagram-, Twitter- und LinkedIn-Kanal. Das Netzwerk unterstützt Berufseinsteiger:innen in freie Medienberufe mit günstigen Workshops, Meetups und Ask-me-Anythings rund um Journalismus, Schreiben und das Freelancer-Leben. Caros Expertise: Kreativ schreiben mit Clustern.
Clustern (auch: Clustering) wärmt die Kreativ-Muskeln auf und macht die Gedanken locker. Die folgenden Schritte sind gut investierte Arbeitszeit, denn sie erleichtern das Schreiben und führen dich schneller zu neuen Ideen.
Drauflos-Clustern: Stell deinen inneren Kritiker stumm 🙅♀️
Schreibe ein zufälliges Wort in die Mitte eines leeren Blattes Papier. Das ist dein Startpunkt. Stell dir einen Wecker auf zehn Minuten – ab jetzt darfst du den Stift nicht mehr absetzen. Knüpfe schnelle Assoziationen: Worte, Bilder, Gefühle. Das Wichtigste: Lass deinen inneren Kritiker niemals zu Wort kommen. Kein Gedanke ist zu blöd, zu peinlich, zu unangebracht oder falsch. Nichts muss Sinn ergeben. Wenn du den Blattrand erreicht hast, beginne wieder bei deinem Anfangswort oder einem der anderen Wörter. Verbinde das Geschriebene mit Linien. Erkennst du Muster in deinen Ideen? 👀
Kreativ schreiben: Lass den Text zu dir kommen 🏃🏽
Wenn du fünf oder zehn Minuten Zeit hast, nimm dir wieder dein Anfangswort (oder dein neues Lieblingswort aus dem Cluster) und schreibe einen Spaßtext. Egal über was, egal wie lang, egal wie verrückt. Denk nicht zu viel nach. Es ist deine Story, sie ist nur für dich und Produkt deiner Kreativität. Wenn du nicht mehr weiter weißt, lass dich von deinem Cluster inspirieren. Das Clustern und Schreiben eines Spaßtextes hilft dir beim nächsten Schritt – bei deinem journalistischen Artikel. Mit dieser Übung hast du deine beiden Gehirnhälften miteinander verknüpft und kommst jetzt leichter an Ideen, Emotionen und Erinnerungen heran. 🧠
Cluster, Mindmap, Artikel: Warum es die Zeit wert ist ⌛
Du musst unbedingt Artikel X schreiben? Back to work! Schreibe deinen Arbeitstitel in die Mitte einer neuen Seite. Clustere auf Grundlage deiner Recherchen neu zusammen, was dir einfällt (dein Kritiker hat noch immer Pause). Erstelle im Anschluss erste Strukturen, zum Beispiel eine Mindmap (jetzt darf der Kritiker ran). Beginne jetzt, deinen Artikel zu schreiben. Du suchst nach einem kreativen Einstieg, einem originellen Zugriff? Nimm den Spaß aus der zweiten Übung mit. Such dir ein Wort, einen Gedanken aus dem Cluster und lass dich davon inspirieren. Der Themendreh steht schon fest? Das Clustern bringt dir trotzdem etwas. Du findest zügiger heraus, was du wirklich spannend an dem Thema findest und welche Infos du aus dem Text rausstreichen kannst. Du schreibst flüssiger, bildlicher und kommst schneller zu tollen Ergebnissen. Und: Es macht mehr Spaß. 🎉
Vielen Dank nochmal für die Mega-Hacks. Nächste Woche muss ich dann wohl wieder selber ran. Ich wünsche euch eine kreative Woche, liebe Grüße, Anne-Kathrin