Hi und Grüße an mehr als 1.000 Subscriber. Wow. Für alle, die einfacher schreiben wollen und Dating-Tipps suchen, bitte nach unten scrollen.
Heute geht’s los mit einem Zeilen-Hack:
In meinem Volo vor vielen vielen Jahren schrieb ich erst den Text, dachte Stunden über den Einstieg nach, feilte an den Übergängen und überlegte mir einen Knallersatz fürs Ende. Und dann fix eine Zeile drüber. Print halt.
Online wird nicht geblättert, sondern geklickt. Der Text steht in Konkurrenz zu Push-Notifications von Tinder und Whatsapp, zu anderen Texten auf der Homepage, zu anderen Newspages auf Google News. Pressemitteilungen via E-Mail finden sich neben hundert potenziell wichtigeren Betreffzeilen. Und Social-User*innen überscrollen deinen Teaser zwischen Urlaubsfotos und philosophischen Zitatkacheln.
Zeile und Teaser dürfen niemals mittelmäßig sein. Wir haben bei watson daher mit der Regel gearbeitet:
⌛ Für jede Stunde, die du mit einem Text verbringst, beschäftige dich zehn Minuten mit Überschrift und Teaser.
Klingt aufwändig, aber: Wer 6 Stunden Zeit hatte für den Text und will, dass dieser gelesen wird, der sollte eine Stunde für das wichtigste am Text übrig haben: den Leseanreiz. Was nützt der aufwändigste Text, wenn er nie gelesen wird…
5 Mini-Hacks
😘 Gilt für Datingprofile und alle anderen Texte: Streich’ die Hälfte deiner Adjektive. Viele sind falsch, die meisten sind unpräzise und die wenigsten nötig. Wie groß sind große Hände? Und glauben wir wirklich, dass dieser Mann kreativ ist?
Wer viele Adjektive braucht, kaschiert Schwächen. Ein Hack für Nicht-Dating-Texte: besonders aufpassen mit Adjektiv-Substantiv-Kombis, die ständig benutzt werden. Dazu gehören “gravierende Schwächen” oder “großes Unglück”. Und im Marketing verlieren Floskeln wie “kundenfreundliche Produkte” oder eine “hochwertige Ausstattung”.
👩💻 Aus der Reihe “überschätzte Stilmittel”: das Zitat. Pressemitteilungen sind voll davon, Erklärtexte auch. Leider sind die Zitatgeber*innen viel zu tief im Thema und selten in der Lage, Informationen verständlich zu formulieren. Jetzt ist Mut gefragt: indirekte Rede und eigene Formulierungen. Wer Angst hat, das Gesagte falsch wiederzugeben, hat es vermutlich selber nicht verstanden (siehe Folge 1 des Newsletters). Und wer sichergehen möchte, schickt den Text an die Expert*innen.
Hier sehen wir eine typische “ich-reihe-Zitate-die-niemand-versteht-oder-die-PR-Gelaber-sind-aneinander-und-zwar-so-lange-es-geht”-Pressemitteilung:
✉️ Was deine Kolleg*innen glücklich machen wird: strukturierte E-Mails. Fass’ das Wichtigste in Bulletpoints zusammen, beginne einen neuen Punkt mit einer gefetteten Zwischenüberschrift und schreib’ im ersten Satz, worum es in dieser E-Mail geht.
🤓 Kein Kommentar.
🏴 Best of Denglish: Was ist die Mehrzahl von Party? Im Englischen: Parties. Im Deutschen: Partys. Das gilt für alle Wörter aus dem Englischen, die auf -y enden.
Nicht genug?
Dann lies hier Folge 1, falls du neu dabei bist. Mit Hacks zu einfacher Sprache und der das/dass-Regel. Und abonniere folgende Newsletter:
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📮 Konrad Weber zur digitalen Transformation lese ich meist von vorne bis hinten: https://konradweber.ch/willkommen/newsletter/
Vielen Dank übrigens an alle, die diesen Newsletter weitergeleitet haben, für eure Nachrichten, für die Hinweise auf die zwei Fehler in Folge 1 (😬, habe extra welche in diese Folge eingebaut), für eure Tweets, Insta-Postings und Linkedin-Empfehlungen. Ich freu mich auch in Folge 2 drüber. (Auch ist ein Füllwort, was man streichen könnte, ich weiß.)
Außerdem: Wenn ihr Themen-Wünsche habt, antwortet einfach auf diese Mail.
Grüße gehen raus, Anne-Kathrin
Hallo Anne-Kathrin! Das BildBlog hat mich hierher geführt, und ich freue mich über alles, was die Mittelmäßigkeit meiner Texte verhindert. Vielen Dank für die ersten zwei Schubser in die richtige Richtung. Bin gespannt auf das, was kommt.