Hi und willkommen zu Texthacks. In dieser Folge wollen wir uns kurz halten. Deshalb geht’s direkt los:
10 Hacks für kürzere Texte
1️⃣ Kürze deinen eigenen Text am Ende IMMER. Niemand schreibt perfekt kurze Texte. Auch nicht der Autor, der mir sagte, dass der 1 Satz, den ich gestrichen hatte, der allerwichtigste war.
2️⃣ Schreib zuerst deine Zwischenüberschriften auf, alles, was nicht direkt dazu gehört, streichen.
3️⃣ Mach dir klar: Dein Text kann nie ALLES erklären. Er ist kein Sachbuch. Grenz dein Thema ein und nutze kluge Verlinkungen für Menschen, die mehr wissen wollen. Hack: Pack eine Verlinkung nicht hinter ein paar Worte, sondern nutze Formate wie dieses: (Diese Newsletterfolge erklärt die optimale Textlänge)
4️⃣ Denk an deine Zielgruppe: Wer ist sie und was muss sie jetzt dringend wissen? Was weiß sie eh? Und was interessiert sie sowieso nicht? Das ist wichtiger als: Was willst du als Autor*in unbedingt im Text unterbringen.
5️⃣ Fang gar nicht erst an, einzelne Wörter zu kürzen. Streich Absätze.
6️⃣ Wer zögert, streicht. Wenn du unsicher bist, ob dieser Satz, dieses Thema, diese Expertin wichtig ist, sofort weg damit.
7️⃣ Bist du unsicher, ob ein Absatz wirklich weg kann, pack ihn unten ins Dokument in die Rubrik “Stehsatz für später”.
8️⃣ Lies am Ende deinen Text. Ist er rund? Vergiss den Stehsatz.
9️⃣ Redigiere und kürze, ohne Bescheid zu sagen. Klicke auf keinen Fall in Google Docs auf “Änderungen nachverfolgen”. Wenn wirklich etwas wichtiges fehlt, werden die Autor*innen das merken.
🔟 Don’t kill your darlings. Kill your Expertinnen und Protagonisten. Die meisten streichen inhaltsleere Zitate nicht, weil sie ein schlechtes Gewissen gegenüber den Interviewpartner*innen haben. Das Gleiche gilt für Protagonist*in 6 und 7, die quer über den Text verteilt sind und deren Namen und Geschichte sich kein Leser merken kann. Die meisten Texte brauchen nicht mehr als zwei Expert*innen oder Protagonist*innen.
3 Hacks für’s Community Management
Daphne Flieger ist Head of Content von ZDF Digital und sagt: Community-Manager und -Managerinnen gehören in jede professionelle Redaktion. Ihr Team kümmert sich auf allen Social-Kanälen um die Kommentarspalten. Hier kommen ihre 3 Hacks:
💡Räume auf! Trenne berechtigte Kritik von SPAM und Hate. Was ist der Unterschied zwischen „Ihr seid scheiße.“ und „Ich finde euer Programm scheiße.“ Die Antwort: Letzteres ist eine Meinungsäußerung und kann im Gegenzug zur Beleidigung stehen gelassen werden. Feedback ist nicht immer positiv, das ist für uns auch kein Problem. Wir hören gern verschiedene Meinungen. Allerdings müssen wir nicht auf Provokationen eingehen, die Unterschiede sind aber manchmal gar nicht so leicht zu erkennen.
💡Stärke Positives! Für wen machen wir eigentlich Community Management? Für alle, die mitlesen. Und das sind deutlich mehr, als die, die kommentieren. Neben der lauten Minderheit sollte der Fokus auf die mitlesende Mehrheit gerichtet werden. Wenn Nutzerinnen und Nutzer sehen, dass auf ernsthafte Meinungsäußerungen eingegangen wird, wird das langfristig wieder ein gutes Gesprächsklima fördern.
💡Füttere nicht den Troll! Es gibt einige rhetorische Mittel, die im Community Management immer wieder auftauchen. Diese perfiden Mittel heißen Whataboutism, Derailing und es gibt noch viele mehr. Ein Beispiel, das enttarnt gehört, ist: „Ich sage ja nicht, dass alle Flüchtlinge kriminell sind, aber ich frage es nur.“ Das ist so, wie zu sagen, denke an keinen weißen Elefanten mit rosa Punkten. Unmöglich, oder? Wenn man solche Stilmittel erkennt, dann schreibe dem Nutzer gern, dass du das erkennst. Die Mitleser und -leserinnen werden es einem danken.
Vielen Dank, Daphne. Und falls ihr Hacks 1 bis 10 aufmerksam gelesen habt, ist euch aufgefallen: Dieser Newsletter ist zu lang. Und damit ganz liebe Grüße von der Person, die sich selten an ihre eigenen Regeln hält und gerne einen kürzeren Vornamen hätte: Anne-Kathrin.