Keine Likes? Die Caption-Hacks für Insta und TikTok
Langweile mich nicht mit deinem ersten Satz...
Willkommen zu TextHacks! Heute mit einer Folge, die ich ursprünglich für den Social Media Watchblog geschrieben habe (Empfehlung geht raus). Hier fasse ich alle meine Hacks aus zwei Jahren zum Thema Social-Captions zusammen. Es geht nicht um klassisches Storytelling, sondern vor allem um einfache Sprache und kurze, klare Sätze.
Verzichtet auf Füllwörter
Vor allem am Anfang der Captions verschwendet ihr Platz, den ihr mit Inhalt füllen könntet. Stattdessen bricht die Caption zu früh ab.
Achte auf: auch, noch, schon, vielleicht oder sogar. Immer fragen: Ändert sich die Aussage des Satzes, wenn ich es lasse?
Red Flag: mehrere dieser Wörter hintereinander: „auch noch“, „aber auch“
Füllwörter suggerieren erstens Unsicherheit! Und blähen zweitens eure Texte unnötig auf.
Beispiel mit Füllwörtern:
Beispiel ohne Füllwörter:
Streicht die Laber-Einstiege
Probiert mal, ob ihr die ersten Sätze eurer Captions streichen könnt. Oft holen diese viel zu weit aus.
Erzählt den Leuten nichts, was alle wissen
Jeder weiß, wenn Erkältungszeit ist. Und jeder hört das Husten und das Geräusper. Ich nenne das Laber-Sätze.
Schreibt einfache CTAs
Verzichtet auf umständliche Formulierungen. Hack: Überlegt, wie würdet ihr die Frage einer Freundin per Sprachnachricht stellen. (Nehmt sie wirklich auf!)
Würden wir niemals per Sprachnachricht fragen:
Könnten wir im Gruppenchat posten:
Was denkt ihr: Sollte Russland aus dem Eurovision Song Contest ausgeschlossen werden?
Umständliche Formulierungen sind meistens viel zu lang:
Vorher:
Nachher:
Was denkt ihr: Wann ist der richtige Zeitpunkt, um zurückzutreten?
Vermeidet Nominalstil
Nominalstil bedeutet, dass Verben durch verwandte Nomen ersetzt werden: Aneinanderreihung statt aneinanderreihen, Vermeidung statt vermeiden, Weiterführung statt weiterführen. Nominalstil sorgt also für viele Substantive, wenige Verben und komplizierte, schachtelige Formulierungen. Durch wirken Texten passiv und weniger lebendig.
Vorher:
Nachher:
Was denkt ihr: Sollten die Laufzeiten von Kohlekraftwerken verlängert werden?
Schreibt Headlines, die eine Geschichte erzählen
Titel und Teaser sind keine Zusammenfassungen wie in einem Sachbuch. Beispiel für eine Sachbuch-Kapitel-Zeile:
Tipp: Packt Verben in die Zeilen. Die erzählen automatisch eher eine Geschichte.
Stell dir diese Fragen:
Was ist neu? Was ist überraschend?
Worum geht es wirklich?
Warum sollte das den Leser interessieren? Was genau an der Nachricht? Bezug zum eigenen Leben? Welche Gefühle hat der Leser dazu?
Hier ein Beispiel, das nah an der Zielgruppe ist:
Die langweilige Zeile wäre gewesen: Duisburger sind am unzufriedensten mit ihrer Verkehrssituation…
Verwendet einfache Sprache
Komplizierte Captions entstehen meist, wenn die Quelle kompliziert schreibt: eine dpa-Meldung im Nominalstil, eine wissenschaftliche Studie in Fachsprache, eine Pressemitteilung voll bürokratischer Sprache. Tipp: Lest den Text oder eure Notizen gründlich, legt die Quelle weg, und schreibt eine Caption aus allem, was euch einfällt und wichtig erscheint in euren eigenen Worten. Details könnt ihr anschließend ergänzen. Wenn ihr anfangt, die komplizierten Texte umzuschreiben, werdet ihr immer zu nah am Original bleiben.
Hier ein Beispiel, das zu nah an der Original-Behördensprache bleibt:
Man könnte einfach schreiben: Restaurants haben wieder geöffnet, aber der Müll auf Hessens Straßen bleibt.
Oder: Obwohl Menschen sich zum Essen nicht mehr draußen treffen müssen, haben Hessens Städte ein Müllproblem.
So schreibt ihr einfacher:
Lest den Text laut vor. Die Stellen, an denen ihr hängenbleibt, sind vermutlich zu kompliziert oder verschachtelt.
Ihr MÜSST alles selber verstehen, was ihr schreibt. Klingt banal, aber passiert selten.
Überladet eure Sätze nicht mit Infos. Grundregel für informative Texte: eine neue Information pro Satz, ein Thema pro Absatz.
Nutze den 5-Minuten-Chat-Hack:
Je mehr Zeilen ihr formuliert, umso besser werden sie. Geht unbedingt über: Masse. Postet in einen Microsoft-Teams-Chat 10 Minuten lang Titelvorschläge und baut dabei aufeinander auf. Markiert mit dem Daumen-Hoch-Emoji die besten Vorschläge.
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So, das war’s für heute. Ich wünsche euch eine wunderbare Woche ohne Füllwörter, liebe Grüße, Anne-Kathrin