News first oder Story first? Hacks für Marketing-Texte
Plus: Ein ChatGPT-Hack, für den du nur 4 Wörter brauchst.
Hi und herzlich willkommen zu TextHacks! Heute starten wir mit einem ChatGPT-Hack. Im zweiten Teil erfahrt ihr, was ein starkes Marketing-Intro ausmacht.
4 Wörter, die deine ChatGPT-Anfrage verbessern
Falls du zum ersten Mal von ChatGPT hörst, fange mit dieser Folge an. Für alle, die das Tool schon nutzen, folgt ein kleiner, aber effektiver Hack. Beende deinen Prompt mit den Worten: “Brauchst du weitere Informationen?”
Diesen Hack habe ich heute Vormittag im KI-Newsletter AInauten gelesen und sofort ausprobiert.
Vorteil 1: Die Antwort der KI wird präziser.
Vorteil 2: Die KI bringt dich auf neue Ideen.
Vorteil 3: Du lernst, wie die KI denkt.
Für alle, die ihre Texte selber schreiben, kommen wir zu Teil 2 dieses Newsletters: Marketing-Intros. Das Wichtigste vorwegnehmen oder mit einem Cliffhanger neugierig machen? Mit diesen Hacks erhöhst du die Öffnungsrate deiner Mails und die Verweildauer auf deinen SEO-Blogbeiträgen.
Die Hacks kommen diesmal von Elisabeth Greger. Sie ist freie Copywriterin in Tech und hat davor in deutschen Newsrooms die Regeln des Journalismus gelernt. Aktuell schreibt sie für Tech-Startups, Funds und ihren eigenen Blog. Als Marketing-Texterin fällt ihr auf, dass es im Marketing oft schwer fällt, mit der Kernbotschaft herausrücken. Aktuelles könnte selbstbewusster als News kommuniziert werden – wie in den Zeitungsredaktionen. Die folgenden Hacks sind von den Regeln einer klassischen Meldung im Online-Journalismus inspiriert.
“News first” bei Blogartikeln, Mails und Aktuellem
Im Journalismus gehört das Neueste meist nach vorne, auch in Marketingtexten wollen User*innen schnell die interessante Info serviert bekommen. Das gilt für
SEO-Blogartikel,
CRM Mails,
Ankündigungen,
Stellenausschreibungen,
Instagram Captions,
Produktbeschreibungen und überall dann, wenn User eindeutige Informationen erwarten.
Das Wichtigste zuerst – so klappt’s:
Du hast News? Kommuniziere wie in einer News.
Regel Nummer Eins als News-Redakteur*in und als Marketing-Texter*in, wenn Aktuelles berichtet wird: Das Wichtigste kommt zuerst. Dann folgen Kontext, Hintergrund und Ausblick. Im Marketing ist Letzteres meist ein Call to Action.
Ist deine Message interessant für User*innen?
Enthält dein Text nützliche Informationen für User? Wenn nicht, lohnt sich die Mail, der Blogbeitrag oder die Werbung möglicherweise gar nicht.
Vermeide die Erklärfalle.
Oft lassen sich Marketing-Texter*innen dazu verleiten, im Intro um den heißen Brei herum zu reden. Dabei wollen sie die User eigentlich neugierig machen.
Im folgenden Beispiel wird ein interessantes Produkt beworben. Leider muss man für diese Info erst die gesamte Mail lesen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass niemand die Kernaussage mitbekommt.
In dieser Mail geht es um Periodenaufklärung-Workshops.
Du umgehst die Erklärfalle, indem du das Geschriebene umdrehst. Prüfe, wo im Text sich deine Kernaussage versteckt. Meistens steht die Kernaussage weiter hinten oder sogar ganz am Ende des Textes, nachdem du ihn intuitiv strukturiert hast. Platziere die Kernaussage am Anfang und beobachte, wie sich dein Text verändert.
Beantworte die W-Fragen.
Überschrift, Teaser und erster Satz sollten den Zweck der Nachricht klar kommunizieren und die W-Fragen “wie, was, wann, wer und wo” beantworten.
Verzichte auf Wortspiele
Marketing-Texter*innen bevorzugen oft blumige Sprache und Wortspiele. In Ausnahmen funktioniert das toll, zum Beispiel bei TV-Spots oder Außenwerbung. Wenn du Aktuelles vermitteln willst, ist eine unmissverständliche Kernaussage dankbarer für dein Publikum. Spare mit Wortspielen bei Ankündigungen, Produkt-Launches und automatisierten Mails.
Bei schlechten Nachrichten: News immer nach vorne.
Schlechte Nachrichten müssen so früh wie möglich raus. Danach kannst du die Nachricht einordnen und in eine deeskalierende Perspektive rücken. Am Ende sollte ein Lösungsansatz stehen, egal ob groß oder klein. Gilt übrigens auch für private Kommunikation. Welche der folgenden Versionen kommt besser an?
“Story first” bei LinkedIn-Posts und Firmengeschichten
Der Mehrwert bei “Story first”-Texten liegt im emotionalen Ereignis der Geschichte. Die User sind bereit, deinen Text als Geschichte zu verstehen, die sie nach einem spannenden Einstieg erwarten.
Dieser Einstieg eignet sich nur für bestimmte Textformen und zwar für solche, bei denen Aktualität nicht im Vordergrund steht. Im Marketing zählen dazu Stücke wie
LinkedIn-Posts,
Werbekampagnen,
Markenvisionen,
Portraits von Teammitgliedern und Kund*innen,
“Über uns”-Seiten und alles, wo du eine Geschichte erzählen kannst.
Das Intro kann aus einer persönlichen Anekdote, einem emotionalen Zitat oder interessanten Daten bestehen.
Vielen Dank, Elisabeth! PS: Vergangene Woche hatte ich euch für diese Woche meine Hacks für Dating-Profile versprochen, also mein Re:publica-Talk. Das war eine Woche zu früh, kommt aber wirklich nächste Woche! Dafür gilt übrigens: Story first. Liebe Grüße, Anne-Kathrin