Herzlich Willkommen zu TextHacks! In dieser Folge widmen wir uns Medientrends, meine Nummer 1: Mitarbeiter*innen in Medienhäusern lassen sich nicht mehr alles gefallen und kündigen. Und Firmen müssen aktives Recruiting machen statt eine langweilige Stellenanzeige ins Netz zu stellen.
Im zweiten Teil findet ihr die Medientrends 2025 von Digitalberater Konrad Weber.
Vorher möchte ich meine Freundin Christine Badke verkuppeln, die ihren Job beim Kölner Stadt-Anzeiger gekündigt hat. Christine hat mich vor 15 Jahren zu Twitter gebracht und danach u.a. die Digitalredaktion vom Ksta geleitet.
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Mitarbeiterin der Woche
Christine Badke, ihren CV findet ihr auf LinkedIn, ihr erreicht sie per Mail unter cbadke@gmx.de.
5 Dinge, die ich suche
Einen Job (frühester Beginn 1.2.2025), gerne Richtung Köln, aber flexibel
Inspiration für Jobs – innerhalb oder außerhalb des Journalismus, von denen ich nicht wusste, dass es sie gibt
Zehn bis 60 Minuten Eurer Zeit für Zoom, Kaffee oder Mittagspause zum Ideenaustauch
Vorschläge für Jobs, von denen ich weiß, dass es sie gibt, aber noch nicht drauf gekommen bin, sie zu machen
Hinweise auf und Vermittlung von Kontakte(n), mit denen ich jetzt unbedingt sprechen sollte
5 Dinge, die ich gemacht habe
Leitung Digitalredaktion KStA, Gestaltung und Umsetzung der Digitalen Tansformation von Redaktionen, Ressorts und Newsroom
Redaktionelle Planung und Steuerung von journalistischen Paid-Angeboten (Digitale Abomodelle und einzelne Produkte), redaktionelle Unterstützung in der Distribution von Paid-Produkten (Formate für die Website, Newsletter, Mitgestaltung von Marketing- und Social-Kampagnen)
Steuerung Newsdesk (Themenplanung, Formatentwicklung, Themensteuerung, Koordination zwischen Ressorts und Newsdesk-Rollen)
Lokaljournalismus in Wort und (Bewegt-)bild in Köln, Euskirchen und Leverkusen
Mehr Italienreisen als die Menge italienischer Restaurants in Köln
Wenn ihr einen Job sucht, schreibt mir (auch anonym möglich), dann schicke ich euch die Konditionen! Und damit ab zu Teil 2: den Medientrends…
3 Medientrends für 2025
Digitalberater Konrad Weber hat mehr als 30 Trend-Reports analysiert, 3 Trends darf ich in TextHacks präsentieren, seine gesamte Analyse findet ihr in seinem Newsletter.
Trend 1: KI-Agenten – Vormarsch der autonomen Alltagshelfer
2024 war das Jahr der Prompts und Chatbots. Nun vollzieht sich der Übergang von KI-Tools mit isolierten Aufgaben hin zu autonomen, agentenbasierten Lösungen. Diese personalisierten KI-Agenten werden sich beinahe unsichtbar in den Alltag einbetten. So stellen sich zumindest gleich mehrere Trend-Reports die nahe Zukunft vor. Erste Schritte in diese Richtung wurden mit der Präsentation der Apple Intelligence und ChatGPT-Integration in die Smartphone-Suche bereits sichtbar.
Langfristig sollen personalisierte Agenten, sogenannte PLAMs (Personal Large Action Models), nahtlos in digitale und reale Lebensbereiche integriert sein (z.B. via Apps, smarten Haushaltsgeräten oder Fahrzeugen). Diese Agenten lernen aus unserem Verhalten, agieren ohne bewusste Eingaben und respektieren gleichzeitig Datenschutz und persönliche Präferenzen.
Medien- und Kommunikationsunternehmen werden einmal mehr gleich doppelt gefordert sein: Zum einen müssen sie solche Large Action Models unternehmensintern implementieren, zum anderen erwarten Nutzer:innen künftig in den Medienprodukten solche Anwendungen und Services.
Quellen zu diesem Trend
✍︎ Dentsu Media Trends 2025
✍︎ Wayfinder Review Preview Trends Report 2025 von Ezra Eeman
✍︎ Tech Trends Report 2025 von Globant
✍︎ Deloitte’s Technology, Media and Telecom Predictions 2025
✍︎ Future Today Institute 2025 Macro Themes von Amy Webb
✍︎ Forrester Prognosen 2025
✍︎ Top Tech Trends 2025 von Capgemini
Trend 2: Suche 4.0 – persönliche Antworten statt Resultatelisten
2025 markiert das Ende einer prägenden Internet-Ära. Denn was sich in den vergangenen Jahren bereits abgezeichnet hat, wird sich in diesem Jahr definitiv durchsetzen: Mit der rasanten Ausbreitung der neuen KI-Suchmöglichkeiten (ChatGPT Search, Perplexity und Gemini) endet die Art, wie wir traditionell im Netz nach Informationen suchen. Dass wenige Schlüsselwörter eine Reihe unspezifischer Resultate liefern, fühlt sich schon heute anachronistisch an. Gartner geht davon aus, dass deswegen bis 2026 das Volumen der traditionellen Suchmaschinen um 25 % sinken wird.
Und das trifft längst nicht nur auf Vertreter:innen jüngerer Generationen zu. Zahlreiche Nutzer:innen wechseln heute fließend zwischen konkreter Informationssuche und intuitivem Aufstöbern von neuen Informationen. Daraus entsteht ein neues Nutzungsbedürfnis: Die schnelle Verfügbarkeit nach der individuellen “klaren” Antwort auf jede mögliche Frage. Bisher diente dafür der Austausch im persönlichen Umfeld, stellenweise auch die Meinungen von Influencer:innen via Social Media.
Wollen Medienhäuser und andere Organisationen in der Kommunikationsbranche auf diese Bedürfnisse reagieren können, müssen sie kleinere, parallele User-Funnels und personalisierte Zugänge schaffen. Zugleich sind neue Wege der Zielgruppen-Bindung gefragt, bei welchen die authentische Beziehung und Ritualisierung an erster Stelle stehen. Nur so werden sich Organisationen von der bisherigen Abhängigkeit von Suchmaschinen lösen können.
Quellen zu diesem Trend
✍︎ Digital Trends 2025 von IMG
✍︎ Wayfinder Review Preview Trends Report 2025 von Ezra Eeman
✍︎ Predictions for journalism 2025 von journalism.co.uk
✍︎ next media Hamburg 20 Medientrends für 2025
Trend 3: Statt Doomscrolling – neue Sehnsucht nach echten Momenten
Jeder Trend erzeugt früher oder später einen Gegentrend. “Social Rewilding” – die bewusste Bewegung hin zu authentischen Verbindungen und Erlebnissen in der realen Welt – stellt laut Accenture die Gegenbewegung zur KI-Zukunft dar. Geprägt durch die Auswirkungen der Pandemie-Jahre, legen Menschen zunehmend Wert auf Tiefe und Sinnhaftigkeit in ihren Interaktionen. Es wird nach einem ausgewogenen Umgang mit Technologie gesucht, um “Doomscrolling” zu verhindern. Die Zunahme von E-Ink-Handys und Dumbphones sind sichtbare Ausprägungen dieses Trends.
Dabei gewinnen Marken an Bedeutung, die ihre Online-Communities erfolgreich in echte Fürsprecher:innen im realen Kontext übersetzen können. Diese Verknüpfung von digitaler Reichweite und physischen Erlebnissen schafft bleibende Erinnerungen, ermöglicht langfristiges Engagement und neue Erlösmodelle.
Organisationen in der Medien- und Kommunikationsbranche sind prädestiniert, solche emotionalen Erinnerungsmomente zu schaffen, indem sie ihre Geschichten auch offline erlebbar machen. Davon zeugt die Zunahme von Live-Podcast-Aufzeichnungen, neue Journalismus-Festivals und gar der Bau eines Journalismus-Hauses. 2025 ist das Jahr, in dem solche Offline-Konzepte zu einer tragenden Säule im Finanzierungsmix von Medienorganisationen werden.
Quellen zu diesem Trend
✍︎ Wayfinder Review Preview Trends Report 2025 von Ezra Eeman
✍︎ Accenture Life Trends 2025
✍︎ The State of Influence Report 2025 von Digital Voices
Konrad Weber ist Strategieberater, Trendforscher und Coach im Bereich der Transformation von Unternehmen und Teams. Er berät Geschäftsleitungen von Großunternehmen bis hin zu Start-ups bei der Entwicklung neuer Strategien und begleitet Teams und Organisationen bei tiefgreifenden Veränderungen. Vor seiner Zeit als selbstständiger Berater als Digitalstratege bei Schweizer Radio und Fernsehen SRF mit mehrjähriger Erfahrung in Projektleitung und Strategieentwicklung. Seinen Newsletter könnt ihr hier abonnieren.
Das war’s für heute. Heute wird TextHacks übrigens drei Jahre alt, aber weil ich über Weihnachten sehr entspannt unterwegs war, ist der Merch nicht fertig. Und wir feiern Ende Januar zusammen nach! Liebe Grüße, Anne-Kathrin