Hi und herzlich willkommen zu TextHacks! Diese Woche gibt’s ein Thema, das mich via Instagram erreichte: Wie mache ich eine ganze Redaktion besser? Hack Nummer 1 ist natürlich: TextHacks weiterleiten.
Ansonsten folgen hier ein paar Hacks, die mir bei meiner Arbeit in Redaktionen geholfen haben, gerade wenn ihr mit unerfahren Kolleg*innen arbeitet:
Definiert eure Standards und erstellt Checklisten
Im Redaktionsalltag geht viel Zeit verloren, indem ihr neuen Kolleg*innen eure Standards wieder und wieder erklärt: Was wird kursiv geschrieben? Wo kommt der Punkt bei einer Zahl? Wie lang sind unsere Texte? Meine Meinung dazu: diese ganzen Formalien sind überbewertet.
Mein Hack: Definiert eure Standards. Beschränkt euch aber nicht auf die unwichtigen. Sondern überlegt euch einmal: Wie sieht ein perfekter Info-Text bei uns aus? Dazu habe ich hier mal ein Beispiel aufgeschrieben. Erstellt außerdem Checklisten für eure Texte. Auch hier ein Beispiel.
So gewinnt ihr viel Zeit, die ihr dann in individuelle Textarbeit stecken könnt.
Macht die Texte nicht selber besser
Geht zwar schneller, aber wieder gilt: Ihr gewinnt kurzfristig Zeit, aber die Texte werden langfristig nicht besser. Deshalb gilt: Schickt euren Autor*innen den Text mit Anmerkungen zurück. Oder noch besser: Druckt den Text aus, schreibt eure Anmerkungen dran und geht sie Schritt für Schritt durch. Ich empfehle immer: Stellt in der ersten Runde vor allem Rückfragen und macht Strukturvorschläge. Anschließend kommt das sprachliche Feedback.
Redigiert im Google Doc
Nachdem eure Autor*innen eine zweite Version geliefert haben, schmeißt diese in ein Google Doc (oder arbeitet direkt da drin). Und dann klickt auf Änderungen nachverfolgen. So kann jeder sehen, wie viele Füllwörter ihr gestrichen habt und was ihr umgebaut habt.
Lieber 1 ausführliches Feedback als 10 kleine Feedbacks
Im vergangenen Jahr durfte ich eine Redaktion begleiten mit relativ unerfahren Journalist*innen. Ziel war, diese individuell besser zu machen. Am effektivsten war dabei nicht (nur) die Arbeit am einzelnen Text. Stattdessen schaute ich mir einmal im Monat mehrere Texte an und erkannte Muster. Diese habe ich dann als Mini-Präsentation aufbereitet zusammen mit Tipps. Danach hatte ich mit einzelnen Texten deutlich weniger Arbeit.
Etabliert Textarbeit in Konferenzen
Statt einer klassischen Sitekritik: Konzentriert euch in jeder Kritik auf einen sprachlichen Aspekt: Nominalstil, Überschriften, Einstiege, Füllwörter, usw. Das ist nachhaltiger, als subjektiv über einzelne Texte zu diskutieren.
Zum Abschluss eine Erinnerung: Es haben sich schon fast 100 Menschen auf die Warteliste für den ersten TextHacks-Workshop eingetragen. Falls ihr auch dabei sein wollt (Thema Überschriften), tragt euch hier ein. Ihr erfahrt als erster vom Start und bekommt außerdem 10 Prozent Rabatt:
Ich freu mich drauf, liebe Grüße, Anne-Kathrin