Stell diese Frage, damit Leute deine Texte lesen
Plus: Du bist Entrepreneur oder Innovatorin in deinem Unternehmen? Das ist deine Chance.
Hi und willkommen zu Texthacks. Diese Woche beginnt mit einer kleinen News. Ich werde in diesem Jahr dem Beirat der Hamburg Media School angehören, der die Fellows für das Journalism Innovators Programm auswählt. Du hast
eine Idee für ein Projekt im Journalismus in deinem eigenen Medienhaus?
bereits eine Idee, die du monetarisieren möchtest?
Dann bewirb dich bis zum 15. August. Alle Infos gibt’s bei der Hamburg Media School.
Und jetzt zurück zum Inhalt. Diese Woche mit David Bauer, Journalist und Produktentwickler. Seinen Newsletter Weekly Filet solltet ihr abonnieren, meine Leseliste ist seitdem um ein Dutzend Bücher gewachsen. Oder wie einer seiner Leser mal schrieb: «Your newsletter is a good excuse to be less on Twitter. My mental health and my family say: Thank you!»
3 Hacks, mit denen du die Bedürfnisse deiner Leser*innen besser bedienst
Das «Jobs To Be Done» Framework (JTBD) ist eines der effektivsten in der Produktentwicklung. Es lässt sich aber auch hervorragend für einzelne Texte anwenden.
Jobs to be done? Im Kern geht’s darum, dass du dein Publikum ins Zentrum deiner Überlegungen stellst. Aber nicht mit der Frage: Für wen schreibe ich? Oder: Was interessiert die Leute? Sondern: Welche konkreten Bedürfnisse haben Menschen, bei denen ich ihnen mit einem Text helfen kann?
So machst du es dir zunutze:
Um bessere Ideen zu generieren
Gut möglich, dass du JTBD schon angewandt hast ohne es zu kennen. «Welches E-Bike soll ich kaufen?», «Wen soll ich wählen?», «Muss ich mir im Restaurant Sorgen machen wegen Covid?» sind typische Bedürfnisse, die mit journalistischen Texten bedient werden können. JTBD bedeutet, sich möglichst genau in die Situation potenzieller Kundinnen und Leser zu versetzen. Am besten so, dass nicht einfach eine Frage im Raum steht, sondern ein Bedürfnis greifbar wird. Etwa: «Ich möchte nicht als Depp dastehen, wenn im Büro alle über das James Webb Teleskop diskutieren», «Ich werde immer wieder in Diskussionen um gendergerechte Sprache verwickelt und bin dann überfordert, gute Argumente zu bringen», «All diese Krisen setzen mir zu, ich möchte Abends wenigstens mit einem Funken Hoffnung ins Bett gehen». Das Ziel ist nicht, auf völlig neue Themen zu kommen. Aber auf neue Blickwinkel und schärfer definierte Ideen, die zu attraktivieren Texten führen.
Um Texte besser zu strukturieren
Denk daran: Deine Leser*innen haben sich für deinen Text entschieden, weil sie sich davon versprechen, dass er einen konkreten «Job» für sie erledigt. Vergewissere sie von Beginn an, dass sie hier am richtigen Ort sind. Mit einer Grafik, welche die Kernbotschaft vermittelt. Mit einer Checkliste, die sie schrittweise zum Ziel bringt. Mit Bulletpoints, die zu Beginn einer ausführlichen Recherche die wichtigsten Erkenntnisse auflisten. Verlier deinen «Job» nie aus den Augen: Streiche rigoros, was nicht zielführend ist. Was nicht heißt, dass dein Text zwingend kurz sein muss. Wer etwa Denkanstöße sucht zur Frage ob sie angesichts der Klimakrise Kinder haben soll, bringt bestimmt etwas Zeit mit.
Um Texte besser zu promoten
Wenn du genau weißt, welches Bedürfnis du mit deinem Text bedienst, fällt es dir leichter, Leute zu erreichen, die genau darauf gewartet haben. Tauschen sie sich unter einem bestimmten Hashtag bei Instagram aus? Lesen sie alle denselben Newsletter? Sind sie in einem Subreddit aktiv? Welche bekannte Person müsste den Text teilen, um sie zu erreichen? Wenn dein Text ganz offensichtlich wertvoll ist für eine bestimmte Zielgruppe, dann kannst du außerdem darauf zählen, dass er fleißig weiterverbreitet wird. Denn alle, die ihn lesen, kennen weitere Leute, die ihn schätzen werden. «Schau, genau was du brauchst:» ist so viel stärker als «Schau, könnte dich interessieren:»
Vielen Dank, David. Also: Stellt die richtigen Fragen, bewerbt euch für das Innovators Programm, abonniert Davids Newsletter. Wir sehen uns hier nächste Woche wieder. Viele liebe Grüße, Anne-Kathrin