Hi und willkommen zu Texthacks. Diese Woche streichen wir Füllwörter. Warum? Wer sich vielleicht auch noch zu oft nicht einfach und präzise ausdrückt, strahlt Unsicherheit aus. Und macht den Text schwieriger lesbar. Die wichtigen Aussagen verlieren sich. Wer sich von Füllwörtern nicht trennen kann, darf gleich weiterscrollen zu den Tik-Tok-Hacks.
Wie werde ich Füllwörter los?
💡 Durchsuche dein Dokument am Ende nach den häufigsten Füllwörtern: auch, noch, schon, aber, vielleicht, sogar.
💡 Formuliere den Satz ohne Wort und prüfe, ob sich der Sinn verändert. Gerade das Wort “auch” ist selten nötig.
💡 Sobald zwei Füllwörter hintereinander stehen, gilt fast immer: mindestens eins kann weg. Meistens beide.
“längst” suggeriert höchstens, dass das Thema veraltet ist
“Gerade” => wo sollen Influencer*innen sonst sein?
“auch oft” => zwei Füllwörter hintereinander. Oft ist unkonkret. Auch ist unnötig, man muss nicht ständig sagen, dass es AUCH NOCH andere Themen gibt, die nicht in diesem Text behandelt werden.
3 Hacks für Tik-Tok-Texte
Verena Lammert, Journalistin und Formatentwicklerin, setzt sich mit ihrer Firma Kooperative W dafür ein, dass Frauen im Netz sichtbarer werden und hat gerade für den WDR den Newskanal @nicetoknow (mehr als 150.000 Fans) auf TikTok an den Start gebracht. Außerdem hat sie das Digital Journalism Fellowship an der Hamburg Media School absolviert.
Drei Tipps für gute TikTok-Texte, die auch deinen Reels & Shorts den letzten Schliff geben. Denn kreative Kurz-Videos sind gerade überall Queen und brauchen Text on point.
1. Denk in Boulevard-Schlagzeilen, aber mit Pay-Off 💭🤔
Nicht nur die ersten Sekunden Bild ziehen rein, sondern auch der Text. Frag dich: Welche Wörter teasern und triggern, damit die User:innen dran bleiben? Am Ende muss das Video aber sein Versprechen einlösen. Kein billiges Clickbaiting! Dann sind Clip und Text rund und die Viewer zufrieden 😀
2. Orientierung ist alles: Hier zählen Sekunden 🔎 👀
Schnell, schneller TikTok. In den Videos prasseln so viele Eindrücke auf die User:innen rein, da hilft der Text extrem bei der Orientierung. Deshalb: Kurze Sätze, einzelne Schlagworte und klare Fragen helfen durch das Video. Erklär den User:innen in einfachen Worten: Worum geht es? Welche Frage wird beantwortet? Und was soll ich mit dem Video machen? Sprich der klassische „Call to Action“: teilen, markieren, kommentieren oder in TikTok-Sprache: „Mach das Plus weg“ (Was bedeutet: Folg uns für mehr Content).
3. Emojis, Abkürzungen, Anglizismen - Dein Wortschatz braucht neue Wörter und Symbole ✍️💬
Wie schaffe ich es, eine Textwüste zu vermeiden? Wie bringe ich es kurz und knackig auf den Punkt? Die goldene Regel: Wlles, was den Text kürzer und leichter lesbar macht, ist erlaubt. Streich zum Beispiel das „und“ aus deinem Wortschatz und verwende Satzzeichen wie &, + und :. Ergänze deine Sprache um Netzausdrücke wie POV („point of view“), FYP („foryoupage“) und „How to“. Und: ein Emoji sagt mehr als 1000 Worte 😊
Und sonst so?
Absolut wichtig: Wo ist der Text im Video platziert? Möglichst mittig und keine Gesichter verdecken 🙈 Und immer daran denken: Andere haben andere Smartphones und damit andere Screen-Größen. Bloß nicht zu nah mit dem Text an den Rand. Sonst wird das Ganze schnell abgeschnitten und nicht gut lesbar. Und bei der jeweiligen Plattform auch die eingeblendeten Symbole mit bedenken für das Textfeld😬
Jetzt fühlen wir uns alle eine Runde alt und sehen uns nächste Woche wieder. PS: Es sind letzte Plätze frei im Calendly am Dienstag und Mittwoch. Dort könnt ihr Andreas Rickmann, Social-Stratege, und mich kennenlernen. Mehr zu unserer künftigen Zusammenarbeit findet ihr in der vergangenen Folge. Liebe Grüße, Anne-Kathrin
Die schlimmsten Füllwörter sind aber ganz andere ... Adjektive