Zu viele Probleme? So berichtest du über Lösungen
💡 Konstruktiver Journalismus ohne Greenwashing und PR
Hi und willkommen zu TextHacks. Es ist Montag und ihr habt schon wieder das Gefühl, nicht nur Twitter, sondern die ganze Welt geht unter? So geht es vermutlich auch euren Leser*innen. Studien zeigen, dass sich Menschen von klassischen Medien abwenden, weil ihnen News aufs Gemüt schlagen und sie nicht wissen, was diese mit ihrem Leben zutun haben.
4 + 1 Hacks für konstruktivere Texte
Lisa Urlbauer ist Koordinatorin für journalistische Trainings am Bonn Institute. Die gemeinnützige Organisation sucht mit Medienhäusern nach Wegen, um konstruktiver zu berichten. Dazu gehört, Lösungen in den Blick zu nehmen. Vier Hacks, wie das gelingen kann – ohne Greenwashing und PR.
Lösungsansatz in den Vordergrund rücken 💡
Im konstruktiven Journalismus richtest du das Spotlight auf Lösungen. Für viele gesellschaftliche Probleme haben Menschen bereits Ansätze gefunden, die diese Probleme lösen oder abmildern. Berichte über solche Idee kommen aber meistens zu kurz. Da setzt der konstruktive Journalismus an. Aber keine Sorge – auf Probleme sollst du weiterhin aufmerksam machen.
Best Practices:
Die „Housing First” Idee verbreitet sich auch in Deutschland immer mehr. Die NZZ erklärt, welche Faktoren in Finnland zum Erfolg führen.
Im SZ Magazin berichtet Michaela Haas regelmäßig über erfolgreiche Lösungsideen für bekannte Probleme.
Über Lösungen zu berichten, geht in allen journalistischen Formaten, hier ein Beispiel der Deutschen Welle im Video.
Nach Evidenz suchen 🕵️
Du sollst dir Lösungsansätze nicht ausdenken – sondern recherchieren, was bereits funktioniert. Dazu gehört auch, zu überprüfen, wie wirksam eine Lösung ist. Gibt es Studien, die zeigen, dass ein Lösungsansatz effektiv ist? Wichtig ist auch, dass du mit Menschen sprichst, die von einer Lösung profitieren sollen. Was sagen sie dazu, wie gut der Ansatz funktioniert?
Übertragbarkeit zeigen 🛠
Wenn du über Lösungen berichtest, ist ein Fragewort der Star: das Wie. Wie genau sieht die Lösung aus? Wie hat die [Stadt, Gemeinde, Organisation] es geschafft, sie umzusetzen? Wie kann die Idee auch woanders funktionieren?
Grenzen benennen 🚧
Perfekte Lösungen gibt es kaum. Das solltest du transparent machen. Was klappt (noch) nicht? Wo liegen Hürden? Es gibt zum Beispiel Lösungen, die sehr teuer sind, viel Zeit in der Umsetzung brauchen oder nur für bestimme Gruppen an Menschen funktionieren. Meine 85-jährige Oma zum Beispiel hat kein Smartphone – die meisten digitalen Lösungen funktionieren für sie nicht. 🤷♀️
💌 Wenn wir nur über Probleme richten, erzählen wir nur die Hälfte der Geschichte. Lösungsjournalismus hilft uns, die Welt besser zu verstehen. Wenn du mehr erfahren möchtest, melde dich gerne für unseren Newsletter an. Dort gibt es alle zwei Wochen Good Practices, Veranstaltungstipps und Themenschwerpunkte – von Lokaljournalismus bis Klimaberichterstattung.
Wie versprochen, mein extra Hack: Auch gescheiterte Lösungen erzählen eine Geschichte, wenn du nach den Gründen suchst, warum eine Lösung nicht funktioniert.
Vielen Dank, Lisa. Ich wünsche euch eine konstruktive Woche! Liebe Grüße, Anne-Kathrin 🎈
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