Sollte verboten werden: Einleitungen
In der Schule falsch gelernt: Einleitung/Mittelteil/Schluss
Willkommen zu TextHacks! Heute ohne Einleitung. Aus Gründen:
Das wichtigste muss so früh wie möglich kommen. Streicht eure Einleitungen, Laber-Einstiege, Herleitungen, Kontext-Absätze.
In der Schule haben wir diese Reihenfolge gelernt:
Einleitung
Mittelteil
Schluss
In der Einleitung leiten wir staatstragend das Thema ein. Im Mittelteil folgen die Argumente. Im Schluss präsentieren wir unsere schlaue Erkenntnis.
Selbst wenn wir das in unsere Textteile nicht so nennen, schreiben wir zu viele Texte nach diesem Muster.
Das Problem? Das funktioniert nur, wenn Menschen Texte bis zum Ende lesen. Die meisten Menschen entscheiden sich aber erst am Anfang eines Textes, ob sie ihn überhaupt weiterlesen wollen.
Beispiel 1: Wir schreiben über eine Studie
Ihr stellt eine Studie zum Thema Demenz vor und schreibt erst einmal 5 Absätze lang, was Demenz eigentlich ist. Das kann ich bei Wikipedia nachlesen. Oder später in eurem Text. Oder hinter einem Link. Oder in einer Infobox. Das besondere an dem Text ist die Studie. Nicht die Infos zu Demenz.
Stellt euch diese Fragen:
Was ist die wichtigste Botschaft in meinem Text?
Was kann dieser Text was andere Texte nicht können?
Was soll hängenbleiben?
Dabei hilft ein weiteres Beispiel:
Beispiel 2: Das Memo an den Vorstand
Stellt euch vor, ihr schreibt einen Text, der an den Vorstand eines Unternehmen geht. Das realistische Szenario: Dieser Text wird nicht vom Vorstand sondern vom Referenten gelesen. Der wiederum fasst die wichtigsten Punkte für seine Chefin zusammen. Und bekommt jeden Tag 200 Texte zu lesen. Hier müsst ihr euch also fragen:
Was überzeugt den Referenten im ersten Absatz, weiterzulesen?
Was sind die Punkte, die der Referent mit Textmarker markieren soll?
Wie soll die Zusammenfassung aussehen, die der Referent erstellt?
Natürlich gibt es Themen, wo ihr Zusammenhänge erklären müsst. Oder die Entstehungsgeschichte.
So könnt ihr Kontext schaffen:
Stellt die Kernthesen an den Anfang des Textes, gerne mit Bulletpoints
Erklärt dann die Zusammenhänge
Kommt dann auf die Thesen nummeriert und gut auffindbar zurück
Wichtig: Zwischenüberschriften
Was dabei helfen kann? ChatGPT.
Fragt die KI, was sie für die drei wichtigsten Themen eures Textes hält. Und erklärt die Zielgruppe, in die sich das Tool reinversetzen soll. Das bedeutet natürlich nicht, dass Menschen das genauso interpretieren. Aber ihr könnt mit dem Ergebnis kritisch prüfen, ob eure Kernbotschaften stark genug sind.
Das gilt übrigens für die unterschiedlichsten Texte:
Wenn ihr ein Problem mit eurem Fahrradhändler habt und ihm eine Deadline setzt. Dann erklärt nicht erst das Problem und im letzten Teil die Deadline.
Wenn ihr Antworten auf eine E-Mail erwartet, schreibt die Fragen nicht in den letzten Absatz sondern in den ersten.
Die magische Formel:
Was ist wichtig für die Zielgruppe eures Textes, egal ob es eine Person oder mehrere sind?
Was ist für euch wichtig?
Packt die Schnittmenge von 1 + 2 ganz nach vorne.
Pro-Tipp: Streich mal in jedem Text den ersten Satz oder gleich den ersten Absatz. Funktioniert er trotzdem?
Hier folgt jetzt der Schluss dieses Textes. In dem ich euch nur sagen möchte: Leitet diese Folge weiter an alle, die gerne Einleitungen schreiben.
Liebe Grüße, Anne-Kathrin
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Dem Tipp kann ich als Deutschlehrer diese Mal nur bedingt zustimmen. Die sog. Einleitung sollte schon immer auch einen "Abstract" darstellen, wie das so neudeutsch heißt. Wie man besonders bei den Redebeiträgen der AFD im Bundestag feststellen kann, ist es aber mit dem "Abstract" leider auch nicht getan, wenn dann keine schlüssige Argumentation folgt. Das ist dann vielleicht TicToc-tauglich, trägt aber sehr wenig zu einem politischen Diskurs bei. Den man ja da vielleicht auch gar nicht will. Das kann also durchaus auch manipulativ genutzt werden. Im zweiten Teil Ihres Tipps verweisen Sie richtig auf die notwendige Verbindung von "Einleitung" und "Hauptteil". Ersterer kommt dabei dann auch deutlich besser weg.